Wortgewaltig auf wenigen Seiten

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kleinemaus90 Avatar

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Dieses Büchlein habe ich bereits nach ca 1 std durchgelesen.
Als es ankam dachte ich "oh weh, wie will man eine Geschichte auf so wenigen Seiten verteilen?"
Doch es funktioniert.

In dem Buch geht es um Maria und Josef ,die mit ihren Kindern in ärmlichen Verhältnissen in einem Häuschen außerhalb des Dorfes wohnen.
Eines Tages erhält Josef einen Brief: er wird eingezogen.
Maria ist nun mit ihren Kindern alleine und auf sich gestellt.
Jedes der Kinder hat seine Aufgabe und gemeinsam schaffen sie es irgendwie.
Der Bürgermeister des Dorfes lädt sie kurz nach dem Einzug Josefs ein,in die Stadt zu fahren,auf andere Gedanken zu kommen.
Dort trifft sie Georg aus Hannover, der sie sogar auf dem Hof besuchen kommt.
Und plötzlich ist Maria schwanger und die Gerüchteküche brodelt.
Schließlich ist doch Josef im Krieg.
Geboren wird schlussendlich Grete, die Mutter der Autorin.

Obwohl ich am Anfang sehr skeptisch war,wie eine ganze Geschichte in so ein Büchlein passt, war ich am Ende umso erstaunter,dass es funktioniert.
Die Wortgewalt steigert sich mit jeder Seite und auch wenn ich immer kurz innehalten musste,als Sätze kamen,wie "Tante x sagte" , Onkel "y" erzählte mir,trübte dies keinesfalls den Lesefluss.
Die Sprache und der Schreibstil sind einfach gehalten,aber durch die Details und die Wortgewalt,fühlt man sich richtig hineingezogen in die Geschichte.
Man erlebt den Schmerz mit,als Josef eingezogen wird, riecht die Stadtluft,als Maria und der Bürgermeister zum Markt in die Stadt fahren, fühlt mit Maria mit,als sie bemerkt,dass sie schwanger ist,...
Ein paar mal kam es mir allerdings vor,als wenn die Handlung bestimmter Szenen etwas abgehackt wäre,aber das kann täuschen.

Ich kann das Buch jedem nur wärmstens empfehlen, der Lust hat auf eine spannende und dramatische Familiengeschichte um 1917