Die Ballade der Trockenpflaumen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
asmos Avatar

Von

Das Internet gibt vielen Menschen die Möglichkeit ihrer Kreativität und ihren Gedanken freien Laufen zu lassen, ohne dass sie sich erst mühsam zu einem einigermaßen gut bezahlten Autor hocharbeiten. Trotzdem wird ein Blog - wenn er denn gut und interessant geführt wird - zu einem wahren Magneten, der mehr und mehr Leser anzieht. Vergleichbare Beispiele gibt es wohl in vielen Ländern, in Italien ist man mit Pulsatilla immer an einer guten Adresse gewesen.

Auch das Buch schildert nun mit viel Charme und Galgenhumor Ausschnitte aus einem eigentlich recht gewöhnlichen Leben. Denn wer von uns kann sich nicht zumindest teilweise mit der Autorin identifzieren? Viele Situationen sind uns bekannt, von den restlichen ist anzunehmen, dass zumindest irgendjemand aus unserem näheren Bekanntenkreis ähnliches erlebt haben. Darin liegt dar Charme dieses Buches, das die typische Blogstruktur beibehalten hat und munter von Thema zu Thema springt, ohne sich an irgendeine zeitliche oder inhaltliche Linie zu halten.

Natürlich ist der Stil stellenweise sehr provokativ und die Themen tummeln sich nur allzu häufig unter der Gürtellinie. Allerdings wäre alles andere auch langweilig. Dass die Autorin kein Blatt vor den Mund nimmt, kein Thema zu einem Tabu werden lässt und alles offen und ehrlich niederschreibt, macht die Worte so lebendig und das Lesen zu einem reinen Vergnügen. Oft genug musste ich schmunzeln, teilweise war ich peinlich berührt, aber selten genug hatte ich das Gefühl, dass Pulsatilla daneben liegt.

Besonders da ich ebenfalls in Italien aufgewachsen bin, konnte ich zu manchem Insiderwitz nur bestätigend nickend und hatte mir schon nach ein paar Kapiteln fest vorgenommen das Buch schnellstmöglich auch in der Orginalsprache zu lesen. Ich denke, dass viele Texte im Italienischen noch weitaus autentischer wirken und der Geschichte noch mehr Leben einhauen, als sie ohnehin schon besitzt.

Alles in allem hatte ich in den letzten Monaten keinen kurzweiligeren Text in der Hand, als diesen.

(und ich scheine schon so durch den Wind, dass ich die Rezension bei den Leseeindrücken posten, anstatt dort, wo sie hingehört...)