Das Beste waren die ersten 10 Minuten!

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Roger Schmelzer schreibt in tagebuchartiger Weise aus dem Leben von Chris Mackenbrock, einem dicklichen Jungen, der im ersten Teil des Buches einer Chance hinterhertrauert, die in seiner Vorstellung sein gesamtes nachfolgendes Leben hätte ändern können. Im zweiten Teil des Buches bekommt Chris dann tatsächlich die Möglichkeit, die besagte Chance noch einmal wahrzunehmen und 20 Jahre seines Lebens komplett noch einmal zu erleben. Warum das so ist, wird laber eider bis zum Schluss nicht aufgedeckt. Hier hätte ich mir wenigstens eine ansatzweise Erklärung gewünscht.


 

Ansonsten ist das Buch eine nette Unterhaltung, wenn ich mir nach dem wirklich gelungenen Einstieg auch bedeutend mehr erwartet hatte. Der Anfang ist genial geschrieben – witzig, selbstironisch und einfach sympathisch! Mit zunehmender Seitenzahl wurde mir das Lesen schwerer, die Geschichte verlor an Fahrt und ich machte mir gelangweilt nicht mehr die Mühe, mir zu jedem der auftauchenden Namen wirklich den zugehörigen Charakter zu merken. Georg und Schorsch kann ich bis jetzt kaum auseinanderhalten! Richie und Kathleen sind meiner Meinung nach die einzigen wirklich gelungen beschriebenen Personen. Dabei kann Roger Schmelzer gerade das besonders gut (wo er es denn tut), aber er zieht es hier nur selten durch.


 

Den zweiten Teil fand ich leider ziemlich enttäuschend, weil vorhersehbar. Die jetzt wahrgenommene Chance samt unerwartetem Ergebnis war zwar wirklich überraschend, aber ab da wurde die Handlung berechenbar. Dass der Leser die im ersten Teil bereits beschriebenen 20 Jahre jetzt noch einmal durchmachen musste machte die Abwechslung natürlich auch nicht einfacher...


 

Insgesamt hatte ich zwar Spaß am Lesen dieses Buches, aber es wurde von Tag zu Tag schwieriger, weil zäher. Das Ende fand ich nicht gelungen, den Anfang hingegeben sehr. Vielleicht tut sich ein Sketch-Autor doch schwer mit längeren Texten (haha, schlechter Kalauer ;-) Und noch ein Wort zur Aufmachung – geniale Umschlagfarbe, schöner Druck, gutes Papier, aber mir mag sich das Titelbild einfach nicht erschließen. Warum müssen hier unbedingt Windelträger für Humor sorgen??? Dennoch vielen Dank für das Leseexemplar!