Nicht weltbewegend, aber durchaus empfehlenswert

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sarista Avatar

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Gefangen in einer unglücklichen Beziehung, beruflich in einer Sackgasse und gesundheitlich am Ende ... so sieht das Leben von Chris Mackenbrock kurz vor seinem 40. Geburtstag aus. Bis zu diesem Punkt hat der Leser Chris’ Leben mitverfolgt, die vielen verpassten Chancen und Katastrophen beobachtet und mit Chris gelitten. Wäre wirklich alles anders gelaufen, wenn er sich damals, mit 16 Jahren, anders entschieden hätte? Hat diese eine verpasste Chance sein ganzes Leben zerstört? Chris erhält die Möglichkeit seinen Fehler wieder gut zu machen und sein Leben noch einmal zu leben. Aber wird dadurch wirklich alles besser? Was war beim ersten Mal eine verpasste Chance und was war einfach nur Schicksal?

 

„Die besten 10 Sekunden meines Lebens“ von Roger Schmelzer beginnt ein bisschen schwerfällig, aber nach spätestens drei Kapiteln hat man den chaotischen und ewig zweifelnden Chris liebgewonnen und der lockere, ironische Schreibstil von Roger Schmelzer erledigt den Rest. Man kann sich in die vielen großen und kleinen Katastrophen hineinversetzen und leidet mit Chris, während er sein Leben verpfuscht.

Den Schreibstil von von Roger Schmelzer fand ich durchgehend sehr gut, besonders die Auflockerungen durch andere Erzählformen wie Interviews oder Tagebucheintragungen. Der einzige Kritikpunkt in diesem Bereich sind die vielen Anspielungen auf spätere Ereignisse, das hat den Spannungsaufbau ziemlich behindert.

Inhaltlich war leider der Übergang zum zweiten Teil des Buches viel zu unglaubwürdig, der plötzliche gedankliche Sprung wurde auch nicht im folgenden erklärt. Auch das Ende fand ich nicht unbedingt passend. Die Lebensweisheit, die dahinter steht, regt zwar zum Nachdenken an, aber die Ereignisse, die dazu führen, kamen einfach völlig unerwartet und unerklärlich. Ansonsten waren aber alle Ereignisse zwar chaotisch, aber nachvollziehbar und das Buch durchgängig spannend.

 

Alles in allem ist „Die besten 10 Sekunden meines Lebens“ kein weltbewegendes aber ein empfehlenswertes Buch. Der Schreibstil von Roger Schmelzer macht das Lesen sehr angenehm und mit einem so chaotischen Hauptcharakter muss man einfach mitleiden. Bis zu dem Übergang zum zweiten Teil des Buches hätte ich fünf Sterne vergeben, so werden es wegen den inhaltlichen Mängeln nur drei.