Taugen unsere sehnlichsten Wünsche für ein ganzes Leben?

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mianna Avatar

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Chris Mackenbrock ist übergewichtig, gehört nicht zu den Beliebten in seiner Klasse und vermasselt eine Chance nach der anderen, aus seinem Leben etwas zu machen. Er sucht Erfüllung, Liebe und Erfolg und führt allen Misserfolg auf eine "Entscheidung" während der Schulzeit zurück, die nur 10 Sekunden seines Lebens ausgemacht hat. Nun kann er seine große Liebe Kathleen Specht nicht für sich gewinnen, er verbringt Jahre mit einer Frau, die er braucht, aber nicht wirklich liebt, wird immer dicker.....und alles nur wegen diesen vermasselten 10 Sekunden. Nach dem er mit 40 Jahren feststellt, dass er nichts erreicht hat, bekommt er eines Morgens die zweite Chance nun alles zu ändern, sich diesmal "richtig" zu entscheiden. Er wacht auf und ist nochmal 16 Jahre alt. Nun wird alles anders, aber wird es deswegen auch besser?

Das Buch ist in gut verständlichem Deutsch verfasst. Mit viel Selbstironie, Sarkasmus und einer sachlichen Direktheit erzählt Chris von seinem Leben. Die Wortwahl, in seinen Gedanken und Tagträumereien macht in glaubwürdig. Dabei gefällt mir die oft schonungslose, erstaunte Ehrlichkeit sehr gut.          

"In Wirklichkeit trainieren sie (Frauen) all die Jahre lang, mit dem Leben und all dem Mist, der darin passiert, fertig zu werden - und wenn das Leben dann tatsächlich richtig losgeht, haben sie einen Vorsprung, den wir (Männer) niemals einholen können." "Für jeden von uns kommt irgendwann der Tag, an dem uns mit einem Schalg klar wird, dass wir uns all die Jahre, in denen wir uns für die Herren der Welt oder wenigstens unseres eigenen Lebens gehalten haben, dramatisch getäuscht haben." (Seite 109 Zeile 6ff und 19ff)

Immer mal wieder kommt Spannung auf, die aber zu keinem Höhepunkt führt. Das gesamte Leben von Chris scheint dahin zu plätschern, aus Tag-träumen zu bestehen. Er lebt nicht richtig, bereut nur immer seine Entscheidungen, anstatt aus dem was er hat, etwas zu machen.           Es ist romantisch und fast schon naiv von ihm, zu glauben, dass alles gut würde, wenn er mit seiner großen Liebe zusammen wäre. Außerdem ist es dumm von ihm, zu glauben, dass das einzige, was er im Leben braucht, Kathleen ist.           Bis auf zwei winzigen Teilen, in dem er wirklich zufrieden ist, erzählt er, wie es wäre, wenn... . Das Lesen des Buches war für mich deswegen besonders anstrengend und uninteressant.

Verschiedene Geschehen in der deutschen Geschichte werden im Laufe der Erzählung angesprochen. Der Reaktorunfall in Tschernobyl, Proteste von verschiedenen Parteien. Mir fehlt dabei der Zusammenhang zu Chris` Erzählungen von seiner Liebe. Das wirkt auf mich fehl am Platz, zusammengewürfelt und ich frage mich immer noch, was der Autor, gerade mit dem Reaktorunfall, uns sagen will.

Insgesamt hat mir das Buch nicht gut gefallen, weil ich nicht sagen kann, was nun das Ergebnis des Buches ist. Es fehlt mir eine runde, in sich geschlossene Geschichte. Da hilft es auch nicht, dass ich über seine Erzählungen ein paar Mal lächeln musste.