Camille Claudel

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canyouseeme Avatar

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Camille Claudel war mir bis zu diesem Buch kein bekannter Name - Auguste Rodin hingegen kannte ich sehr gut. Daher war ich sehr gespannt auf die Verwicklungen der beiden und Camilles Leben. Die atb-Reihe um Künstlerinnen gefällt mir gut und dieses Buch reiht sich gut darin ein.
Die Autorin hat es geschafft das Leben von Camille nahbar und bildhaft zu beschreiben, so dass ich ab der ersten Seite in dem Buch gefangen war und es tatsächlich in einem Rutsch durchgelesen habe. Der Schreibstil ist überaus angenehm und mitreißend.
Camille ist eine spannende und eigenwillige Protagonistin, die mit ihrer aufbrausenden Art sehr authentisch wirkt. Nebencharaktere werden ebenso detailliert beschrieben, so konnte ich mir von allen Personen ein ausreichendes Bild machen.
Die Handlung ist (soweit ich es recherchieren konnte) sowohl biografisch als auch fikitv, im Gesamtbild sehr gelungen und interessant. Die Werke von Claudel und Rodin wurden gelungen beschrieben, besonders schön wäre ein Anhang mit Abbildungen der Werke gewesen. So habe ich im Internet nachgeschaut - sie sind wirklich beeindruckend.

Dieses Buch hat sicher nicht den Anspruch das komplette Leben von Camille Claudel abzubilden, ich hätte es jedoch sehr begrüßt, wenn zumindest in einem Nachwort auf die weiteren Geschehnisse ihres Lebens eingegangen worden wäre. Diese sind gleichermaßen berührend wie erschreckend: "Camille Claudel verbrachte die letzten 30 Jahre ihres Lebens nahezu vergessen in psychiatrischen Anstalten, ohne ein weiteres Werk geschaffen und ohne je wieder Erfolg gehabt zu haben. Camille hätte die Anstalt laut Anstaltsleitung in den frühen 1920er Jahren verlassen können, doch lehnte die Mutter, die sie ebenso wie die Schwester in den Anstalten nie besucht hatte, die Entlassung entschieden ab. " (Wikipedia)
So endet das Buch sehr offen, ohne den Leser auch nur auf den weiteren Lebensverlauf von Camille oder den Weitergang ihrer Beziehung zu Rodin aufmerksam zu machen.