Die Geschichte einer wahren Künstlerin

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maulwurf123 Avatar

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Der Roman "Die Bildhauerin" ist von Autorin Pia Rosenberger geschrieben worden und bildet den fünften Band der Reihe 'Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe' des Aufbau-Taschenbuch-Verlags.

Im Mittelpunkt dieser historischen Biografie steht die Künstlerin Camille Claudel. Die Handlung beginnt in Paris im Jahre 1881. Hier weiß die siebzehnjährige Camille schon früh, was sie will: Bildhauerin werden. Doch zur damaligen Zeit hatte eine Frau eine 'gewisse Rolle' zu erfüllen und so bleibt ihr das Studium an der Ècole des Beaux-Arts verschlossen. Gemeinsam mit drei Freundinnen mietet sich Camille ein Atelier und stürzt sich in ein Leben der Bohéme. Schon recht bald erregt sie mit ihren Plastiken die Aufmerksamkeit des viel älteren Auguste Rodins. Dieser protegiert und unterrichtet sie. Dabei wird Camille nicht nur zu seiner unentbehrlichen Mitarbeiterin, sondern schließlich auch zu seiner Geliebten. Die junge Frau wünscht sich jedoch mehr, als nur eine seiner Musen zu sein...

In einem packenden, flüssigen Schreibstil wird die Liebesgeschichte von Camille Claudel und Auguste Rodins von der Autorin erzählt. Schon nach wenigen Seiten kommt der französische Flair von Paris beim Leser auf. Nicht nur die Schauplätze und Orte sind bildhaft beschrieben, auch die Figuren wirken lebensnah und authentisch. Gerade in Protagonistin Camille kann man sich sehr gut hineinversetzen, ihre Handlungen, Gedanken und Beweggründe nachvollziehen. Sie ist eine mutige und ehrliche Frau, die zu sich steht und ihrer selbst bewusst ist. 'Ich fordere lautstark die Freiheit' ist eines ihrer berühmtesten Zitate und charakterisiert ihre Person sowie ihre Lebensweise doch recht genau.

Ein kontinuierlicher Spannungsbogen zieht sich durch die Geschichte, welche auf wahren Fakten beruht. Dabei ist die Erzählweise der Autorin nicht nur kenntnisreich, sondern auch sehr emotional. Gerade die Liebesbeziehung zwischen Camille und Auguste Rodin wird gut beschrieben, lässt Sympathien und Mitgefühl beim Leser entstehen.

Gerade ohne Kenntnisse über das Leben und Wirken der berühmten Bildhauerin gestaltet sich dieser historische Roman als eine tolle, interessante Lektüre.

Im Allgemeinen ist das Buch sehr zu empfehlen. Mir persönlich hat jedoch ein kleines Nachwort über den weiteren Verlauf von Camilles Leben gefehlt. Schließlich wird ihr ein sehr tragisches Lebensende mit Verwahrlosung sowie Psychatrieeinweisung zugeschrieben. So endet das insgesamt 350 Seiten umfassende Buch doch recht abrupt. Aus diesem Grunde vier wohlverdiente Sterne.