Die junge Bildhauerin Camille - immer im Mittelpunkt der Geschichte
Für diesen historischen Roman von Pia Rosenberger gibt der Klappentext bereits eine gute Übersicht über die Handlung, die ich lediglich mit dem Hinweis ergänzen möchte, dass die junge Bildhauerin Camille wirklich STÄNDIG im Mittelpunkt der Erzählung steht und sich alles um sie und ihre Leidenschaft für die Bildhauerei dreht. Auch wenn die Kulissen, Paris Ende des 19. Jahrhunderts und der Landsitz der Familie, sowie die zusätzlichen Protagonist:innen hübsch ausgestaltet sind, bleibt alles immer sehr dicht an dem einen Erzählstrang rund um Camille, ohne dass sich nennenswerte Nebenstränge entwickeln würden.
Obwohl der Klappentext recht viel zu verraten scheint und die Handlung grob skizziert, habe ich die Geschichte gerne gelesen. Bis sich die Bekanntschaft mit Rodin zu einer handfesten Affäre entwickelt, dauert es überraschend lange und auch die anderen männlichen Rollen, z.B. das Modell Umberto, bringen zusätzlich etwas Brisanz hinein. Das angekündigte „Leben in der Bohème“ ist hinter meinen Erwartungen zurück geblieben.
Am Anfang fand ich es beeindruckend, wie überzeugt Camille von ihrer Leidenschaft und ihren Fähigkeiten als Bildhauerin ist. Durch die Rückblenden bekommt man einen guten Einblick in ihre Entwicklung und die fortwährende Unterstützung des Vaters. Mit den Jahren wird ihr egozentrisches Verhalten aber immer ausgeprägter und sie scheint tatsächlich in dem oft beschriebenen Elfenbeinturm zu sitzen. Häufig bewegt sie sich auf einem sehr schmalen Grat; die Beziehung zu ihren Mitmenschen ist schwierig. Durch ihren uneingeschränkten Fokus auf die Kunst verhält sie sich überheblich und rücksichtlos gegenüber Freund:innen, Familienmitgliedern und anderen. Mit Auguste Rodin findet sie einen ebenbürtigen Partner und beide treiben sich gegenseitig in der Kunst, wie auch in der Liebe, in nie da gewesene Sphären. Doch auch diese Beziehung ist alles andere als leicht und geprägt von vielen Höhen und Tiefen.
Formal hat mich gestört, dass nicht konsequent bei jedem Kapitel Ort und Datum angegeben wurden, sondern nur manchmal. Eine Logik war für mich dabei nicht erkennbar. Außerdem empfinde ich es als großes Manko, dass der Geschichte kein Nachwort folgt. Bei historischen Romanen schätze ich eine nachträgliche Einordnung des Gelesenen sehr, da man so besser versteht, worauf die Schilderungen beruhen und wie der Wahrheitsgehalt einzuschätzen ist. Dies habe ich hier schmerzlich vermisst, schade.
Der Schreibstiel ließ sich insgesamt angenehm und flüssig lesen. Anfangs waren die vielen französischen Namen eine Herausforderung, aber daran gewöhnt man sich. Der ganze Text ist geprägt von zahlreichen Dialogen, teilweise auch mit fremdsprachigen Einwürfen, die das Gelesene lebendig machen.
Der Umschlag ist hübsch gestaltet und fühlt sich mit der geprägten Schrift edel an. Das Titelbild mit dem roten Kleid passt für mich nicht so recht zu dem im Buch beschriebenen Kleidungsstil Camilles – der Gesichtsausdruck dafür umso mehr zu ihrem Charakter.
Abschließend kann ich dieses Buch allen empfehlen, die Lust auf einen Roman über eine starke junge Frau haben, die sehr selbstherrlich ihren Traum, Bildhauerin zu werden, verfolgt. Der (kunst)historische Anspruch sollte dabei nicht zu hoch sein, hier wurde ich etwas enttäuscht. Die Namen der französischen Impressionisten wurden gelegentlich als Randbemerkung eingestreut, aber insgesamt habe ich bedauernswert wenig über die Kunstszene des Fin de Sciècle gelernt. Trotz allem bietet dieser Roman einen lockeren und abwechslungsreichen Ausflug ins Paris der 1880er Jahre und in das (Liebes)leben der Camille Claudel.
Obwohl der Klappentext recht viel zu verraten scheint und die Handlung grob skizziert, habe ich die Geschichte gerne gelesen. Bis sich die Bekanntschaft mit Rodin zu einer handfesten Affäre entwickelt, dauert es überraschend lange und auch die anderen männlichen Rollen, z.B. das Modell Umberto, bringen zusätzlich etwas Brisanz hinein. Das angekündigte „Leben in der Bohème“ ist hinter meinen Erwartungen zurück geblieben.
Am Anfang fand ich es beeindruckend, wie überzeugt Camille von ihrer Leidenschaft und ihren Fähigkeiten als Bildhauerin ist. Durch die Rückblenden bekommt man einen guten Einblick in ihre Entwicklung und die fortwährende Unterstützung des Vaters. Mit den Jahren wird ihr egozentrisches Verhalten aber immer ausgeprägter und sie scheint tatsächlich in dem oft beschriebenen Elfenbeinturm zu sitzen. Häufig bewegt sie sich auf einem sehr schmalen Grat; die Beziehung zu ihren Mitmenschen ist schwierig. Durch ihren uneingeschränkten Fokus auf die Kunst verhält sie sich überheblich und rücksichtlos gegenüber Freund:innen, Familienmitgliedern und anderen. Mit Auguste Rodin findet sie einen ebenbürtigen Partner und beide treiben sich gegenseitig in der Kunst, wie auch in der Liebe, in nie da gewesene Sphären. Doch auch diese Beziehung ist alles andere als leicht und geprägt von vielen Höhen und Tiefen.
Formal hat mich gestört, dass nicht konsequent bei jedem Kapitel Ort und Datum angegeben wurden, sondern nur manchmal. Eine Logik war für mich dabei nicht erkennbar. Außerdem empfinde ich es als großes Manko, dass der Geschichte kein Nachwort folgt. Bei historischen Romanen schätze ich eine nachträgliche Einordnung des Gelesenen sehr, da man so besser versteht, worauf die Schilderungen beruhen und wie der Wahrheitsgehalt einzuschätzen ist. Dies habe ich hier schmerzlich vermisst, schade.
Der Schreibstiel ließ sich insgesamt angenehm und flüssig lesen. Anfangs waren die vielen französischen Namen eine Herausforderung, aber daran gewöhnt man sich. Der ganze Text ist geprägt von zahlreichen Dialogen, teilweise auch mit fremdsprachigen Einwürfen, die das Gelesene lebendig machen.
Der Umschlag ist hübsch gestaltet und fühlt sich mit der geprägten Schrift edel an. Das Titelbild mit dem roten Kleid passt für mich nicht so recht zu dem im Buch beschriebenen Kleidungsstil Camilles – der Gesichtsausdruck dafür umso mehr zu ihrem Charakter.
Abschließend kann ich dieses Buch allen empfehlen, die Lust auf einen Roman über eine starke junge Frau haben, die sehr selbstherrlich ihren Traum, Bildhauerin zu werden, verfolgt. Der (kunst)historische Anspruch sollte dabei nicht zu hoch sein, hier wurde ich etwas enttäuscht. Die Namen der französischen Impressionisten wurden gelegentlich als Randbemerkung eingestreut, aber insgesamt habe ich bedauernswert wenig über die Kunstszene des Fin de Sciècle gelernt. Trotz allem bietet dieser Roman einen lockeren und abwechslungsreichen Ausflug ins Paris der 1880er Jahre und in das (Liebes)leben der Camille Claudel.