Eine faszinierende Künstlerin

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
krümelluna Avatar

Von

Pia Rosenbergers historischer Roman „Die Bildhauerin“ aus der Reihe ‚Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe‘, erschienen im April 2021 im Aufbau Verlag, handelt von einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts, Camille Claudel. Die Autorin beschreibt die Studienzeit von Camille an der Académie Colarossi in Paris und die Liebe zwischen ihr und dem berühmten Bildhauer und um viele Jahre älteren Auguste Rodin. Der Leser bekommt einen sehr guten Einblick in das Leben der Künstler der 1880er Jahre in Paris sowie der schwierigen Lebensumstände ihrer Modelle, der schlechten Bezahlung und teilweise katastrophalen hygienischen Verhältnissen.

Mir hat vor allem der flüssige und angenehme Schreibstil gefallen. Das Buch ist spannend geschrieben, und Camilles Geschichte hat mich von Anfang an fasziniert. Man ist sofort mitten in der Geschichte und kann sich sehr gut in die verschiedenen Charaktere und auch in die damalige Zeit hineinversetzen. Die Beschreibung und Entstehung einiger von Rodins berühmten Kunstwerken, wie z. B. ‚Der Kuss‘ oder ‚Das Höllentor‘ sind hervorragend in das Buch eingebettet und man wird praktisch dazu eingeladen, das entsprechende Werk zu googeln und es sich anzuschauen. Überhaupt nicht störend empfinde ich, dass Pia Rosenberger das Ende der Geschichte und die Liebesbeziehung zwischen Camille und Rodin offenlässt, denn Camilles Biografie besitzt noch genug Potenzial für eine Fortsetzung.
Alles in allem ist es ein sehr gelungener und gut recherchierter biografischer Roman, der nicht nur Kunstliebhaber begeistern wird.