Eine mutige Frau, die ihren Weg geht

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meinekleinebüchersucht68 Avatar

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Inhaltsangabe:
Paris 1881: Schon früh weiß die junge Camille Claudel was sie werden möchte: Bilderhaue-rin! Leider weiß sie auch, wie schwierig bzw. fast unmöglich es ist, als Frau sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Ihre Bewerbung an der Ecole des Beaux-Arts wird abgelehnt, aber Aufgeben ist nichts für Camille. Gemeinsam mit ihren Freundinnen mieten sie sich ein Atelier und dank Camilles ungewöhnlicher Begabung erregen ihre ersten Skulpturen Auf-merksamkeit. Wenig später wird sie dem großartigen Künstler Auguste Rodin vorgestellt, der recht bald ihr Lehrmeister wird. Zudem wird Camille Rodins Muse und Geliebte. Eine außergewöhnliche Reise beginnt
Die Bildhauerin von Pia Rosenberger ist bereits der Fünfte Band der Reihe „Außergewöhnli-che Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“. Diese Reihe hat schon des Öftern meine Neu-gierde geweckt und letztendlich hat mich dieser Klapptext überzeugen können, endlich eins davon zu lesen.

Ab der ersten Seite konnte mich der flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin überzeu-gen, der mich rechtschnell in die Geschichte ein und abtauchen ließ. Während des Lesens merkte ich, mit wieviel Herzblut Pia Rosenberger diesen Roman geschrieben hat. In akribi-scher Kleinstarbeit hat sie Fakten und Informationen recherchiert und zusammengetragen, um daraus diesen biografischen Roman zu schreiben.
Die einzigartige Kulissenbeschreibung sorgte nicht nur für das nötige französische Flair, sondern entführte mich in die Welt der Bilderhauerei. Einzigartige beschreibt Pia Rosenber-ger das Atelier, Modellsitzungen oder gar die Entstehung von Skulpturen bzw. Büsten. Manchmal hatte ich das Gefühl den Staub von Gips in der Nase zu spüren oder den nassen Ton zu riechen. Ich muss gestehen, dass ich bis zu diesem Buch keine Ahnung von der Bild-hauerei hatte. Dank der Autorin, die mir einen brillanten Einblick in diese Welt vermittelt hat, ist mein Interesse geweckt worden. Ich flog nur so durch die Seiten, denn ich konnte und wollte dieses Buch einfach nicht aus den Händen legen. Die ganzen Details über diesen Kunstzweig sog ich förmlich ein und begab mich sehr gerne auf diese spannende Reise. Aber nicht nur die Kunst fand großen Anklang, sondern auch Camilles weiterer Werdegang ver-folgte ich mit großer Begeisterung und fieberte mit, wie es mit ihr und Auguste weitergehen wird.
Alle Charaktere wurden authentisch und lebendig gezeichnet, was dazu führte, dass ich mich sehr gut in ihr Handeln und Tun hineinversetzen konnte. Besonders Camille Claudel gefiel mir sehr gut. Ihre selbstbewusste Art, ihr Talent und ihr Durchsetzungsvermögen wurden sehr gut eingefangen und wiedergegeben. Recht schnell wird klar, dass es sich hierbei um eine mutige und starke Persönlichkeit handelt, die ihren Weg findet und auch geht.
Die Handlung ist eine biografische Geschichte über den Werdegang Camille Claudel. Die Autorin erzählt von dem Ehrgeiz der jungen Frau, die unbedingt in die Welt der Bildhauerei einsteigen will, um dort Fuß zu fassen. Der recht steinige Weg geht über das verwehrte Stu-dium, das eigene Atelier, die ersten Plastiken und die Begegnungen mit den großen Künst-lern wie z.B. A. Rodin, für den sie ja letztendlich arbeitet. Nicht nur als Bildhauerin, auch als Muse und später seine Geliebte wird. Auch wenn einige meinen, dass Kunstgeschichte lang-weilig oder sogar öde ist, dem kann ich widersprechen. Ich fand diese Reise weder langatmig oder langweilig. Eher das Gegenteil war der Fall.

Einen Minuspunkt muss ich leider vergeben, denn ich fand das Ende nicht gut ausgearbeitet. Zu gerne hätte ich erfahren, wie das Leben bis zu Camilles Tode weiterging. Schade, so muss anderwärtig informieren.
Die Bildhauerin ist eine historische, spannende und emotionale Reise in das Leben der Camille Claudel, die mich begeistern konnte.
4 von 5 Sternen und ein Muss nicht nur für Kunstliebhaber!