Eine starke junge Frau

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Die Academie Colarossi im Paris des Jahres 1881 ist ihr Ziel. „Ich bin Bildhauerin“ stellt sich die siebzehnjährige Camille Claudel dem jungen Achille-Claude Debussy nach ihrem unfreiwilligen Zusammenstoß vor. Erstaunt von der blutjungen Träumerin meint er, der Pianist, der sich in den himmlischen Sphären der Musik sieht, eines dieser Malweiber vor sich zu haben. Ihre Wege werden sich noch öfter kreuzen.

Ein gelungener Anfang, der mich sofort in diese Zeit zurückversetzt. Camilles erster Förderer war Boucher. Nachdem dieser nach Florenz ging, machte er sie mit dem sehr viel älteren Auguste Rodin bekannt, dem sie bald nicht nur Muse war. Beruflich und privat war sie an ihn gebunden, er unterstütze sie, half ihr, sich auf dem umkämpften Kunstmarkt zu behaupten, machte sie mit einflussreichen Kunstliebhabern bekannt.

Pia Rosenberger zeichnet das Bild einer begabten jungen Frau, die trotz vieler Hindernisse ihren eigenen Weg verfolgt. Schon früh wusste sie, dass sie für ein konventionelles Leben nicht geschaffen war. Ihre ganze Leidenschaft galt der Bildhauerei. Die Beziehung zu Rodin, ihre Jahre mit ihm wird hier thematisiert. Eine starke Frau, eine bemerkenswerte Künstlerin, die sich in dieser Männerdomäne nie beirren ließ.

Episoden aus ihrer Kindheit sowie ihrer Familie werden zwischendurch erzählt, wie etwa die schlafende Taube, welche ihre kindlichen Hände erschufen, sie dürfte sechs Jahre alt gewesen sein. Seither sah Camille in einem unförmigen Klumpen Lehm sofort die Gestalt, die sie daraus modellieren wollte. In ihrem Vater hatte sie eine Stütze, er sah ihr Talent.

In der Reihe „Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“ beleuchtet dieser biografische Roman hauptsächlich ihre Zeit mit Rodin - eine talentierte Frau, die sich in ihren Zielen nie beirren ließ. Ihre Zeit nach Rodin hätte ich mir zumindest als kurze Episode gewünscht, um das Bild rund zu machen.