Konventionelle Unterhaltung

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katrinb Avatar

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"Die Bildhauerin" ist ein weiterer Roman aus der Reihe "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe" des Aufbau-Verlags. Pia Rosenberger schildert hier den Werdegang und das Ringen der Künstlerin Camille Claudel. In der männerorientierten Welt des 19. Jahrhunderts entspricht sie in ihrer Aufmüpfigkeit, ihrem Stolz und ihrer Leidenschaft für ihre künstlerische Berufung so gar nicht dem herrschenden Frauenbild. Ihre Beziehung zu Rodin ist auch nicht förderlich, sondern von Problemen und Streit geprägt.
Das Buch hat mich nicht wirklich fesseln können. Allzu klischeehaft und konventionell kommen mir die Charaktere und der Schreibstil vor, allzu vorhersehbar die Konflikte. Eine Frau geht mutig ihren Weg, muss dabei gegen Widerstände ankämpfen und leidet an einer unerfüllten Liebe - das ist für mich der Stoff, aus dem Schemaliteratur gemacht ist. Dem wirklichen Charakter einer Person wird das nicht gerecht und Camille Claudel ist mir zu keinem Zeitpunkt der Lektüre als Mensch näher gekommen. Ihre Begeisterung für die Bildhauerei wird behauptet, aber für mich nicht nachfühlbar dargestellt, das Wilde, Tragische der echten Camille Claudel wirkt allzu glattgebügelt.
Insgesamt ein Roman ohne Tiefgang, der gut unterhält, den man schnell durchlesen und dann vergessen kann. Aber vielleicht ist er für manche ein Anreiz, sich näher mit der Künstlerin und ihrem Werk zu beschäftigen.