Die Brücke von London
Ein historischer Roman über die London Bridge, die längste und bewohnte Brücke in Europa überhaupt Das Buch spielt in zwei Zeitzonen. Einmal um 1202 und einmal im 1749 und jeweils steht die Brücke im Mittelpunkt des Geschehens. Von der Entstehung bis deren Ariß. Juliana Hamley führt ein Tuchgeschäft im ehemaligen Kapellhaus direkt an der Themse. Ihr inzwischen verstorbener Mann hat ihr nur Schulden hinterlassen und die Gläubiger fordern ihr Geld. Als sie eines Tages einen Waisenjungen kurz vor dem Ertrinken aus der Themse rettet und ihn aufpäppelt, will er ihr seine Dankbarkeit zeigen und so kommt der Kontakt mit einem Kapitän zustande, der im Kapellhaus die Schmuggelware unterbringt. Aber nach und nach ziehen die Händler von der Brücke weg, da die Kunden wegbleiben, da eine zweite Brücke gebaut werden soll. Oliver ist der neue Gehilfe des Brückenmeisters und bei seinem Rundgang verliebt er sich in Juliana, die inzwischen auch die Freunde des Waisenjungen Alder aufgenommen hat, die sie tatkräftig unterstützen. Die biedere Geschäftsfrau entwickelt sich nach und nach zu einer ruchlosen Kämpferin. Aber auch der Brückenmeister und sein Neffe scheinen in krumme Geschäfte verwickelt zu sein, wobei auch ein Arbeiter zu Tode gekommen ist. Doch dann fliegt das Schmuggelgeschäft auf. Was wird aus Juliana und den Kindern? Im zweiten Handlungsstrang geht es um die Seherinnen Estrid und Sibilla. Beim Bau der Brücke gibt es einige Unglücksfälle, die beiden Frauen haben es vorausgesehen, werden aber als Hexen verfolgt. Und dann einen sich plötzlich die beiden Handlungsstränge zu einem Ganzen. Ich bin von dem Buch total fasziniert. Der Autor führt uns gekonnt in das Leben der damaligen Zeit. Man sieht bildlich den Schmutz in den Straßen der armen Bevölkerung, die Bettler. Und andernteils frönen die reichen Leute wie auch der Brückenmeister ihren Lastern, Essen, Trinken, Huren, Betrügen. Ein Menschenleben ist ihnen gar nichts wert. Die Sprache ist klar und deutlich und der geschichtliche Inhalt ist derart spannend verarbeitet, man fliegt von einem Kapitel zum nächsten, zumal die Brücken keine Utopien sind sondern Bauwerke, die wirklich existierten. Die Charaktere sind derart gut beschrieben, man kann sich das Wesen der einzelnen Personen vorstellen und kann sich auch ein Bild von ihnen machen. Nach der Lektüre des Buches ist das Interesse für diese Brücke geweckt und man macht sich weiter kundig. Das Cover finde ich wunderschön, fast wie ein Gemälde. Es Ausschnitte der Brücke mit deren Geschäften und im Vordergrund sieht man Juliana und Alder stehen.