Spannung bis zur letzten Seite

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corbinian Avatar

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Historische Romane erfreuen sich nicht erst seit Ken Folletts Die Säulen der Erde großer Beliebtheit. Das Hineinlesen die Vergangenheit bekannter und unbekannter Orte, mit oder ohne wahre Begebenheiten und Figuren ist einfach immer spannend, denn jede Epoche hat so ihre Besonderheiten und Reize. Eine Stadt, die schon häufig im Fokus von historischen Romanen war, ist London, was kein Wunder ist, bei der Fülle an potentiellen Geschichten.

In Die Brücke von London dreht sich alles um die London Bridge und die bewegte Geschichte beim Bau (um 1200) und in Richtung Ende der Nutzung der alten London Bridge (1749). Geschrieben wurde der Historienroman von Julius Arth, ein Pseudonym eines ehemaligen Dozenten für englische Literatur und gelernten Buchhändlers. Erschienen ist das Buch Mitte Februar bei dtv.

Das Buch befasst sich mit zwei Hauptebenen, die primäre ist die Zeit des Niedergangs der alten London Bridge um 1749. Dort begleiten wir verwitwete Tuchhändlerin Juliana Hamley, die alleine versucht das Geschäft am Laufen zu halten und den neuen Gehilfen des Brückenmeisters Oliver Morris. Juliana wird schnell in dubiose Geschäfte verwickelt und scharrt eine kleine Bande von Straßenkindern um sich. Oliver muss die Aufträge seines unfähigen Vorgesetzten erfüllen und ist einem Komplott auf der Spur, in das auch Juliana verwickelt zu sein scheint. Ein spannendes Katz- und Mausspiel beginnt und die beiden kommen sich näher als man es erwartet.
Die zweite Zeitebene widmet sich dem Bau der Brücke mit vielen Unglücken und Verschwörungen. Dort sind Sibilla und Estrid, eine Kräuterfrau und ihre Schwester, die mit einem Brückenarbeiter verheiratet ist, die Protagonistinnen. Hervorzuheben ist hier, dass Sibilla als Hexe für die Unglücke auf der Brücke verantwortlich gemacht wird. Auch hier beginnt ein Katz- und Mausspiel zwischen Schwestern und Klerus.
Beide Geschichten sind dabei nicht nur räumlich verbunden, sondern vor allen Dingen durch eine Prophezeiung.

Die Geschichten sind spannend und gut verwoben. Nichts davon ist wirklich neu, vieles davon hat man andernorts bereits gelesen oder gesehen, die Kombination macht aber den Unterschied. Dazu kommen die wirklich tollen runden Protagonist*innen in den beiden Zeitebenen und das großartige abschließende Ende. Sprachlich kann das Buch übrigens komplett überzeugen.

Fazit: Julius Arth ist kein neuer Ken Follett, muss er aber auch nicht sein, aber sein Buch kann überzeugen und ist bis zur letzten Seite spannend. Ja, manches war schon irgendwo anders da, aber die Kombination und gerade die Protagonist*innen sind absolut gelungen. Hoffentlich kommt bald eine weiteres Buch und mal sehen, wie weit Ken Follett dann noch weg ist.