Auf der Suche nach der Vergangenheit

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gabriele 60 Avatar

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Nachdem mich viele begeisterte Stimmen zu Büchern von Kai Meyer neugierig gemacht hatten, wagte ich mich an dieses Hörbuch. Auch wenn es an manchen Stellen nicht ganz einfach war dem Geschehen zu folgen, habe ich die Zeit mit den Stimmen von Simon Jäger, Maria Koschny und Johann von Bülow sehr genossen. Die unterschiedlichen Sprecher verdeutlichten drei Zeitebenen, auf denen das Buch aufbaut: 1933, 1943 und 1971. Wobei mir besonders bei Viktor von Bülow auffiel, wie gut es ihm gelang, mich mit diversen Dialekten an unterschiedliche Schauplätze zu versetzten.

Doch von vorn: Da begleitet man einen Zehnjährigen, der lange Zeit in einer Bibliothek eingesperrt war, auf seiner Flucht durch das brennende Leipzig. Schon früh hatte er das Lesen gelernt, doch Menschen kannte er kaum. Zusammen mit ihm macht sich der Leser/die Leserin auf den Weg durch die Stadt und das Land, wo er von seinem Retter die Aufgabe erhält, Bücher vor dem Untergang zu retten.

Knapp dreißig Jahre später hat sich Jakob Steinfeld zum Bücherfachmann gemausert und kümmert sich um Sammlungen, die aufgelöst werden sollen. Dabei lernt er eine junge Kollegin kennen, mit der er sich auf die Suche nach seiner Vergangenheit und einem bestimmten Buch macht. Über Bayreuth gelangen sie nach Leipzig, wo 1933 eine kurze Liebesgeschichte zwischen seinem Vater und der jungen Julia Pallanth stattfand. Immer mehr wird der Zuhörende in die Welt des beginnenden Nationalsozialismus hineingezogen, erlebt die Gräuel mit und erschrickt über die Menschen, die sich so feindselig verhielten.

Viele der insgesamt knapp fünfzehn Stunden blieb mir der Zusammenhang zwischen den einzelnen Erzählebenen verborgen, obwohl jede für sich interessant, wenn auch manchmal etwas langatmig war. Zum Schluss ergibt sich allerdings ein rundes, zusammenhängendes Bild.

Auch wenn das Buch alles enthält, was ich mir von ihm erhofft hatte (Spannung, diverse Schauplätze, etwas Liebe, Geschichten über Bücher und Einbeziehung der zeitgenössischen Politik) vergebe ich „nur“ vier Sterne. Das liegt daran, dass es dem Autor nicht gelungen ist, meine Aufmerksamkeit vom Beginn bis zum Schluss durchgehend zu bannen.