Durchaus unterhaltsam

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mike nelson Avatar

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Durchaus unterhaltsam. Kai Meyer ist mit seinem neuen Roman "Die Bücher, der Junge und die Nacht" durchaus etwas gelungen - nämlich die Verbindung von Liebesgeschichte, Familiengeschichte und Zeitgeschiete. Und über allem schwebt die Magie der Bücher. So ist auch die zuweilen 'roadmovieartige' Geschichte die Suche nach einem Buch und zieht sich über mehrere Zeitebenen: Der Beginn des Nationalsozialismus, die Zeit kurz vor und nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, das Jahr 1971 und quasi im Nachklapp noch das Jahr 1990. Die junge Frau Juli hat ein Buch geschrieben, welches sie unbedingt dem Buchbinder Jakob Steinfeld überlassen will, doch es gibt noch andere Interessenten, die dieses Buch unbedingt in ihren Besitz bringen wollen - Julis Familie. Jakob verliebt sich in Juli, die aber bald nicht mehr auffindbar ist. !971 beschäftigt sich Jakobs Sohn Robert Steinfeld mit der Auflösung von Bibliotheken und stösst auf mehrere Exemplare, die seinerzeit von seinem Buchbindervater fertiggestellt worden sind. Zusammen mit der Bibliothekarin Marie begegnet Robert auf das Mysterium genau dieses (von Juli geschriebenen) Buches. Sie begeben sich auf die Suche und es offenbart sich nach und nach eine Familien- und Liebesgeschichte. Nicht alles an der Handlung ist passgenau und durch einen Schuss 'Magie' verschwimmt auch so einiges an dieser Story. Und es ist auch das Werk eines Buchliebhabers: "... und ich wende mich vom Fenster ab und kehre zurück zu Marie und zu den Büchern, und ich wünsche mir oim Stillen, die Welt da draußen wäre wie die unsere hier drinnen, denn dann wäre alles, alles gut." Und genau das leistet das Buch in jedem Fall - als Leser:in der Welt 'da draußen' für einige Stunden den Rücken zukehren zu können.