Ein Buch über die Macht der Bücher

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moosmutzel Avatar

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Bücher über Bücher. Ob nun "Im Schatten des Windes" oder "Die Bücherdiebin" oder diese Buch hier. Jede Geschichte erzählt auf ihre Weise von der Macht der Bücher. Macht über den Menschen, Macht über die Geschichte, Macht über die Gesellschaft. Im Positiven wie im Negativen. Allein aus diesem Grund landete dieses Buch sofort auf meinem SuB. Und es lag dort zu Recht.

Die Geschichte spielt in drei Zeitsträngen, 1943, 1933 und 1971. Es beginnt 1943 im graphischen Viertel in Leipzig. Dort ansässig sind viele Buchdruckereien und Buchgeschäfte und Buchbindereien, ein Junge wird aus einem verschlossenen Raum voller Bücher nach einem Bombenabwurf von einem ihm unbekannten Mann gerettet, birgt für diesen Unbekannten noch ein Buch aus dem Flammen und verbringt das kommende Jahr bei ihm.

Jahre später findet eben dieser Junge als Erwachsener im Jahr 1971 den Weg zurück zu seiner Vergangenheit. Diese beginnt zur Vervollständigung der bis dahin entstandenen Fragen, und das sind so einige, noch etwas weiter vorn auf dem Zeitstrahl im Jahr 1933 mit der Geschichte des Buchbinders Jakob Steinfeld.

Ganz langsam und behutsam nähern sich die drei bis dato parallel verlaufenden Plots am Ende in ein Finale und der Auflösung, die man im Laufe der Handlung wenn überhaupt dann zeitweise nur erahnen kann.

Die Atmosphäre in diesem Buch ist einfach großartig. Man ist ab der ersten Seite gedanklich drin im Graphischen Viertel und hat den Kopf voller Bilder. Ich selbst kannte dieses Viertel in Leipzig vorher nicht, so dass ich in diesem Buch sogar ein Stück mehr meiner Heimat erkunden konnte. Die verschiedenen Handlungen sind keineswegs verwirrend und bauen geschickt aufeinander auf. Einzig in längeren Dialogen hatte ich manchmal kurz Probleme, den jeweiligen Sprecher zuzuordnen. Es ist aber eben kein seichter Roman, sondern erfordert die volle Aufmerksamkeit. Es ist ein mystisches Buch, ohne übersinnlich zu werden. Es ist eine fantastische Geschichte, ohne in das Fantasy Gengre abzudriften.

Wer Bücher über Bücher mag, wird dieses Buch lieben.