Ein diffuses Gefühl von Längen

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sonexuy Avatar

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Kai Meyer ist ein Autor, der sein Handwerk versteht. Egal, welches Genre er bedient, er schreibt immer mitreißend, spannend und sehr bildhaft. Alle Bücher, die ich bisher von ihm gelesen habe, haben mich sofort in ihren Bann gezogen.
Ich kann nicht erklären, warum, aber ich habe mich mit diesem Buch anfangs sehr schwer getan. So wie der schwarze Rauch der Dampfmaschinen über dem graphischen Viertel von Leipzig, so hing ein zäher Nebel über dem Buch und löste sich für mich erst ziemlich spät auf.
Zwei Zeitebenen machen die Geschichte aus, 1933 und 1971, also ein durch und durch historischer Roman und dann doch wieder nicht, weil der erzählende Robert im Jahr 1971 so wie aus der Gegenwart mit dem Leser spricht.
Die Personen 1933, Jakob, Grigori und Rosalie, waren mir am sympathischsten, vor allem zu den späteren Personen habe ich keinen Zugang gefunden.
Viele Zusammenhänge erklärten sich erst durch die Suche von Robert und Marie 1971, so dass die Beschreibungen von 1933 ein wenig auf verlorenem Posten standen.
Insgesamt die Geschichte von jemandem, der es absolut kann: schreiben, unterhalten, Spannung erzeugen, der hier aber meiner Meinung nach nicht sein Meisterwerk abgeliefert hat.