Ein Monatshighlight !!!

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engineerwife Avatar

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Na, wer hätte das gedacht, dass ich einmal ein Buch von Kai Meyer über den grünen Klee loben würde, wo dieser Autor doch sonst eigentlich immer ein wenig außerhalb meiner Wohlfühlzone liegt. Doch diesmal hat er statt seinen sonstigen eher Fantasy-lastigen Romanen einen Historienroman vom Feinsten hingelegt. Im Mittelpunkt stehen die beiden Steinfelds – Vater und Sohn – die sich in ihrer Liebe zu Büchern in nichts nachstehen. Jacob Steinfeld, den Vater, treffen wir im Graphischen Viertel in Leipzig kurz vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten als die Stimmung bereits zu kippen droht. Zehn Jahre später stoßen wir dann auf seinen Sohn Robert, der gerade noch aus den Flammen des Leipziger Infernos gerettet werden kann, um dann knapp dreißig Jahre später mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden. Auf abenteuerliche Weise begibt sich Robert auf eine rasante Jagd nach einem Buch und schließlich wird ihm klar, wie nah die Vorkommnisse mit seiner eigenen Familie verknüpft sind …

Nachdem ich mich eingelesen hatte, die Stränge sortiert und mich auf den Roman eingelassen hatte, fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der Autor schaffte es auf beeindruckende Weise mir ein Gefühl für die Stimmung in Leipzig vor und während des Krieges aber auch in der Zeit der DDR zu vermitteln. Gekonnt beschreibt er die unterschiedlichen Szenerien mit einer Präzision aber auch sehr viel Gefühl, dass man meint spüren zu können, wie sehr er seine eigenen Gefühle und natürlich auch seine eigene Liebe zu Büchern und dem geschriebenen Wort vermittelt. Vielleicht sollte ich mir seine anderen Romane doch noch mal genauer anschauen … bei Gelegenheit, wenn ich Zeit finden sollte … ach hätte man doch mehr Lese- und Lebenszeit! Hier vergebe ich begeisterte fünf von fünf Sternen und wünsche dem Buch noch eine breite Leserschaft. Besonders für alle Leipziger ist „Der Junge, die Bücher und die Nacht“ eigentlich absolute Pflichtlektüre!