Eine abenteuerliche Geschichte

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cynthiam Avatar

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Ich liebe Geschichten über Bücher. Und a ich selbst gebürtig aus der Nähe von Leipzig komme, habe ich direkt auch eine Verbindung zum Buch und seinem Inhalt. „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ ist eine fabelhaft, abenteuerliche Reise in die Welt der Bücher und die Vergangenheit. Ein Buch, dass ich nicht weglegen wollte und das mich im Gegenzug nicht losgelassen hat.

Zum Inhalt: 1943 steht Leipzig in Flammen, die Alliierten bombardieren die Stadt, allem voran das literarische Viertel mit den Verlagen und Buchbindewerkstätten, wo die Nazis ihre Propaganda drucken ließen. Robert, der noch nie die Außenwelt gesehen hat, wird aus seinem Gefängnis befreit, bevor er darin zu ersticken droht. Für ihn beginnt ein neues Leben and er Seite eines Buchdiebes. 30 Jahre später wird Robert mit seiner Vergangenheit konfrontiert und dem Werk seines Vaters, das er vergessen und zerstört glaubte, eine abenteuerliche Suche nach der Wahrheit beginnt.

Das Buch ist handlungstechnisch toll konstruiert, zeitlich startet es in den 30er Jahren im Deutschland der Blüte der Nazizeit. Der Leser begleitet Roberts Vater Jakob, der Buchbinder ist, Abenteuergeschichten liebt und sich in ein Mädchen verliebt. Von da aus entspinnt sich ein zweiter Handlungsstrang um Robert, der 1943 das brennende Leipzig erlebt und in den 70er Jahren das Rätsel um seine Familiengeschichte löst, während er sich in Rückblicken an seine Jugend erinnert. Ich liebe Bücher, die in mehr als einer Zeitebene spielen. Einerseits weil ich die zeitlichen Wechsel so spannend finde und man als Leser auch viel näher am Geschehen dran ist, wenn es nicht nur rückblinkend erzählt wird.

Der Roman erinnert wirklich ein bisschen an die Abenteuergeschichten, die Jakob so liebte und mit denen er sein Geld verdiente. Es gibt Intrigen und Geheimnisse, Böse Mächte und okkulte Sekten. Und es gibt einen Bücherdieb und eine verbotene Liebesgeschichte- das Buch hat also alles zu bieten, was einen fantastischen, mitreißenden Roman ausmacht.
Das Buch ist teilweise wirklich auch wort- und bildgewaltig. In viele Szenen habe ich mich als Leser direkt hineinversetzt gesehen und konnte mir die Welt um Jakob, wie Kai Meyer sie erschaffen hat, sehr gut vorstellen.

Ein ganz wundervolles Buch, das ich jedem nur wärmstens empfehlen kann. Für mich definitiv ein Jahreshighlight.