Fantastische, atmosphärische Geschichte über Bücher und Menschen

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Ein Buch über die Kraft und die Geheimnisse der Bücher und der Menschen, die sie berühren, ist ein Thema, das mich wie sicher viele Bücherfreunde sofort aufhorchen lässt. Eine Familiengeschichte über mehrere Generationen, verknüpft und verwoben mit der Zeitgeschichte, zieht mich ebenfalls magisch an. Kai Meyer erschafft aus diesen Themen einen wunderbar spannenden Roman, voller interessanter Charaktere und atmosphärischer Bilder.

Das alte Leipzig, besonders das im zweiten Weltkrieg untergegangene Graphische Viertel ersteht hier so eindrücklich wieder auf, dass man im Hintergrund das Stampfen der Druckereien hört und den Kohlendunst in der Luft riecht. Als eines der Zentren des deutschen Buchhandels- und Verlagswesens bildet es die perfekte Kulisse für geheime, verschwundene, legendäre und möglicherweise mit dem Teufel verbundene Bücher, sowie die faszinierenden Gestalten, die nach ihnen suchen.

Ein Vergleich mit Carlos Ruiz Zafóns Barcelona aus dem Universum des "Friedhof der Vergessenen Bücher" schleicht sich inhaltlich wie auch stilistisch an, davor braucht sich "Der Junge, die Bücher und die Nacht" aber nicht zu scheuen, denn es ist auch für sich selbst eine wirklich überzeugende, fesselnd erzählte und spannend konstruierte Geschichte, die den Weg eines Buches und des Protagonisten durch die dunkelsten Abschnitte der deutschen Geschichte von 1933 über 1943/44 bis 1971 nachzeichnet.

Fantastisch packende Lektüre!