Fantastischer historischer Roman

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misspider Avatar

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Das Buch verknüpft die Suche eines Mannes nach seiner Vergangenheit mit der Geschichte seines Vaters. Beide Handlungsstränge werden parallel in den Jahren 1971 und ab 1933 erzählt. Indem wir das Schicksal von Jacob Steinfeld, einem Leipziger Buchbindermeister zur Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, mitverfolgen, enträtseln wir auch die seltsame Kindheit von Robert Steinfeld, der sich nur an ein Zimmer voller Bücher erinnern kann, in dem er von der Außenwelt isoliert aufgewachsen ist. Natürlich spielen auch und vor allem Bücher eine Hauptrolle in diesem historischen Roman, der gleichzeitig auch eine tragische Liebesgeschichte erzählt.
Die überbordende Fantasie des Autors fällt in diesem Buch eher minimalistisch aus und begnügt sich mit rätselhaften Andeutungen, ohne jedoch offen greifbar zutage zu treten. Dafür hat Kai Meyer einen interessanten Einblick in das historische Schicksal der Bücherstadt Leipzig geschaffen, dem Hauptspielort der Handlung. Thematisiert werden zudem der mir bislang unbekannte Lebensborn-Verein und der okkulte Wahn, der die Zeiten des Nationalsozialismus durchzog.
So ist dem Autor ein vielschichtiger historischer Roman gelungen, in dem die Fantastik zwar nur hin und wieder kurz aufblitzt, der aber nicht minder faszinierend und fesselnd ist. Absolute Leseempfehlung!