Faszinierend düster

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
regenprinz Avatar

Von

Kai Meyers neuer Roman mit dem wundervollen Titel „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ hat mich beim Lesen gefesselt und bestens unterhalten.

Die Handlung wechselt ab zwischen Zeiten und Figuren, und erst nach und nach stellt sich so heraus, wie bestimmte Ereignisse und Charaktere zusammenhängen. Robert Steinfeld, Sohn eines Buchbinders, und zudem eine originelle Mischung aus Bücherdieb, Buchexperte und Büchersucher, macht sich mit Kollegin Marie auf die Spur, um seine Familiengeschichte zu enträtseln, die zur NS-Zeit im Graphischen Viertel von Leipzig ihren Anfang nahm. Was Robert dabei herausfindet, ließ mich beim Lesen lange Zeit miträtseln, denn alles fügt sich im Lauf seiner Reise wie ein Puzzle zusammen – ein Puzzle voll schillernder Facetten! Es geht um mysteriöse Bücher, Geheimbünde und Deutschlands finsterste Zeiten … Dabei sind manche der Nebenfiguren wie Grigori oder Flügelschlag wirklich ganz besondere Gestalten, die das Buch bereichern. Und auch die Schauplätze sind perfekt gewählt.

Von Anfang an gefiel mir an diesem Roman vor allem die düstere Atmosphäre, die großartig eingefangen ist. Die Bücherstadt Leipzig, die mir in der Gegenwart gut vertraut ist, wird hier in einem nebelbehafteten, vom Krieg überschatteten Panorama gezeigt und erinnerte mich oft an Zafons Barcelona. Das Leipzig der Vergangenheit wird hier ähnlich faszinierend und geheimnisvoll dargestellt. Es war toll, beim Lesen so spannende Details wie das mir bisher unbekannte Märchenhaus oder das Naundörfchen zu entdecken! (Und die erwähnte Villa in der Wiener Ratmannsdorfgasse passt ebenfalls gut zur Handlung … ;-))

Fazit: Ein spannender Roman, historisch und phantastisch zugleich, den ich sehr gerne gelesen habe!