Gute Unterhaltung

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Der Junge, die Bücher und die Nacht
Kai Meyer


1933: Der Buchbinder Jakob Steinfeld wird aus der Haft entlassen und kehrt in seine kleine Buchbinderei, das Montecristo, im Leipziger Graphischen Viertel, zurück. Sein treuer Freund und Mitarbeiter Grigori hat in seiner 3-monatigen Abwesenheit seine Geschäfte geleitet. Der Nationalsozialismus verbreitet sich immer stärker und macht dem Buchbinder zu schaffen.
Als Juliana, die Tochter seines Konkurenten Palland, seine Buchbinderei betritt, möchte diese ihr Manuskript binden lassen. Dieses lehnt Jakob ab, bereut es jedoch später, als Juliana auf mysteriöse Weise verschwindet.

1944: Das Graphische Viertel steht nach Bombardierungen in Flammen. Der 10-jähriger Robert entkommt mit Hilfe eines Mannes namens Mercurio dieser Hölle in letzter Sekunde. Seit 10 Jahren war Robert in einer Bibliothek gefangen, seine Eltern hat er nie kennengelernt. Gemeinsam mit Mercurio reist er fortan durch das zerbombte Deutschland, immer mit dem Ziel, alte und wertvolle Bücher aus den Trümmern bergen zu können. Doch das eine Buch, das Mercurio finden möchte, bleibt verschollen.

1971: Marie Ludwig soll die Bibliothek des verstorbenen Konrad Pallandt veräussern. Bei der Durchsicht des Inventars macht sie einen bemerkenswerten Fund. Gemeinsam mit ihrem Kollegen und Mitbewerber Robert Steinfeld macht sie sich auf, um hinter das Geheimnis des Fundes zu kommen.

Alle drei Zeitstränge wechseln sich ab. Kai Meyer hat es geschickt verstanden historische Fakten mit seinen fiktiven Personen zu einem Krimi zu verknüpfen. Meistens konnte er mich mit seinen Erzählungen in den Bann ziehen, selten waren mir seine Erzählungen zu lang. Als Highlight gefielen mir seine Beschreibungen der Schauplätze, die er so lebendig beschreibt und sie so zum Leben erweckte.
Das ganze Buch ist eine Homage an die Literatur, gepaart mit wichtigen Themen wie den Nationalsozialismus, den Lebensborn-Heimen und die DDR.

Ich habe das Buch gerne gehört, ein Buch, was einen oft die Zeit vergessen lässt und ich hatte noch nie von dem Graphischen Viertel gehört.
Hervorheben möchte ich auch noch die drei Sprecher des Hörbuchs Simon Jäger, Maria Koschny und Johann von Bülow, die jeweils nur in ihrer zugeordneten Zeit sprechen.