Kai Meyer der deutsche Zafón? Nicht ganz, aber fast ...

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Kai Meyer der deutsche Zafón? Fast, aber nicht ganz.

Schon das Cover erinnert an die Romane von Carlos Ruiz Zafón, was wohl durchaus vom Verlag beabsichtigt war. Es geht um ein Geheimnis, um Bücher und spielt in verschiedenen Zeitebenen von 1933 bis 1990. Das Setting ist nicht Barcelona sondern Leipzig.
Der zweite Weltkrieg spielt eine große Rolle, die Sammlerleidenschaft von Büchern und Familiengeheimnisse.

Ich kannte Kai Meyer bereits von seinen Fantasy Romanen und wusste, dass mir sein Schreibstil gefällt und war sehr gespannt auf den Roman.

Ich wurde nicht enttäuscht. Die Mischung von Geschichte, Büchern, Liebe und einem Geheimnis hat mir schöne Lese- und Hörstunden beschert.
Beim Hörbuch konnte ich manchmal Jakob und Grigori nicht so gut auseinanderhalten, aber die Dialoge der beiden fand ich ausgesprochen gut und ich musste des öfteren schmunzeln. Insgesamt fand ich die Charaktere sehr gut ausgearbeitet. Auch die Schurken, vor allem der Vater von Rosalie, hat die Wut in mir hoch kochen lassen.

Mich hat der Name Pallandt etwas irritiert, da der Name ja im juristischen Bereich bekannt ist und vor kurzem auch für Diskussionen gesorgt hat. Bei Büchern, die auf die Geschichte Bezug nehmen, möchte ich oft wissen, wieviel davon wahr ist und was erfunden. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, einen kleinen Klebestreifen an die Stellen zu setzen, die ich später noch näher recherchieren möchte, um nicht aus dem Lesefluss zu geraten. Wenn die Story in sich stimmig ist, ist das meiner Ansicht nach auch ok, wenn faktisch nicht alles stimmt.

Im mittleren Teil gab es ein paar Längen und auch das Geheimnis war nicht ganz so überraschend, so dass es nicht ganz für die vollen Sterne gereicht hat, aber fast.

Für Leser:innen, die Zafón gerne lesen oder auch "Der Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier ist das Buch eine absolute Leseempfehlung.