Unglaublich spannend und 'Büchergewaltig'!

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goldie-hafi Avatar

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1943 - Leipzig, die Bücherstadt brennt - das graphische Viertel, in dem sich die Verlagshäuser, Druckereien und Buchbindereien befinden, geht in Rauch auf. In diesem Inferno wird der Junge - Robert Steinfeld - von einem mysteriösen Mann mit Gasmaske (Mercurio), aus einem brennenden Haus gerettet, nachdem er für ihn ein bestimmtes Buch, aus dem einstürzenden Haus geholt hat. Der Junge, so erfährt der Leser, war sein Leben lang, er ist jetzt 10 Jahre alt, in diesem Haus, in einem fensterlosem Raum mit Büchern eingesperrt. Was das zu bedeuten hat, erschließt sich erst einmal nicht. Die Geschichte springt durch die Zeiten - von der Geschichte des Jungen 1943, zu der eines erwachsenen Mannes - Jakob Steinfeld, in den 1933er Jahren; ein herausragender Buchbinder mit einer kleinen Werkstatt im Clinch mit einem der großen Druckereibesitzer - Pallandt (wobei der Name für Rechtwissenschaftler vielleicht interessant sein könnte). Dann springt die Geschichte auf den erwachsenen Robert Steinfeld in die 1970er Jahre in München, der zwar auch mit Büchern zu tun hat, aber mehr damit, große private Bibliotheken zu schätzen und aufzulösen - so landet er in der aufzulösenden Bibliothek der Pallandts und begibt sich auf eine Reise in die/seine Vergangenheit.
Es ist ein Buch über Bücher, über die unmittelbare Vergangenheit, über Ängste, Verborgenes, Verlorenes, Familie und viele Merkwürdigkeiten des Dritten Reiches. Wer Bücher liebt, muss es lesen! Doch es ist nicht nett. Es führt über viele Ideologien den Leser zu okkulten Geschichte, zum Lebensborn, zu verqueren und sehr traurigen Familiengeschichten, zu unbelehrbaren des Dritten Reiches und zu einer Auflösung, die ich so nicht erwartet hätte.
Eine absolute Empfehlung von mir, für alle, die Bücher lieben, doch keine leichte Kost!