Die Burg der Könige – Historie die Phantasien weckt

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Oliver Pötsch entführt uns mit seinem neuen Historischen Roman in das 16. Jahrhundert, genauer in das Jahr 1524, es ist eine entbehrungsreiche Zeit, eine Zeit der Herrschenden, aber auch der Beginn der Aufstände. Die einfachen Leute, gezeichnet vom täglichen Kampf ums überleben, begehren auf, lassen sich nicht mehr alles gefallen. Es ist die Zeit der Bauernaufstände oder Bauernkriege. Oliver Pötschs Schauplatz ist die Burg Trifels, die mächtigste und geschichtsträchtigste von drei Burgen oberhalb Annweilers im Pfälzer Wald, 300 Meter über dem kleinen Ort Annweiler im Tal des Queich. Im Prolog starten wir im fernen Palast von Valladolid in Spanien. Dort residiert der erst 24 Jahre alte Habsburger Kaiser Karl der V. Er ist auf Grund eines Briefes beunruhigt, näheres erfahren wir noch nicht über diesen mysteriösen Brief. Aber er scheint von bedeutender Rolle für den Kaiser und dessen 60 jährigen Kanzler zu sein. Der Brief wurde bei einem französischen Spion gefunden worden, leider hat er nicht überlebt um Informationen preiszugeben. Erste Verdächtige werden festgenommen und der Kanzler selbst wird deren Befragung übernehmen. Gleich zu Anfang der Leseprobe werden wir Zeuge einer Hinrichtung. Drei einfache Leute werden der Wilderei beschuldigt, unter ihnen ein erst 16 jähriger Junge, alle drei werden trotz zaghaftem, noch versteckt erfolgtem Protest der Bauern und Handwerker am Queichhambacher Galgen hingerichtet. Wir lernen einen der Protagonisten kennen, den 17 jährigen Mathis, Sohn des Trifelser Hofschmieds. Dieses Handwerk soll er nach dem Willen seines kranken Vaters ausüben und die Schmiede weiterführen. Hier endet schon die Leseprobe und Plötsch stellt uns weitere Protagonisten vor. **Agnes** , 17 Jahre, Tochter des Trifelser Burgvogts. Ihr weiteres Leben ist schon verplant, sie soll Graf Scharfeneck heiraten. Agnes ist liebt ihre Freiheit, die Wälder um „Ihre“ Burg und die Geschichten die mit dieser verknüpft sind. Zusammen mit Mathis macht sie sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen, großen Schatz der unter/auf dem Trifels versteckt sein soll. Sie muss ihn schnell finden, da französische Agenten auf dem Weg zur Burg sind. **Mathis** , der Sohn des Burgschmieds ist in Agnes verliebt und er weiß, dass sie nie ein Paar werden, zu groß sind die Hindernisse des Ständerrechts. Mathis hasst die Ungerechtigkeit zwischen den Ständen. **Graf Friedrich von Löwenstein-Scharfeneck** , der zukünftige Ehemann von Agnes, Reich und von hohem Adel. Er spielt ein doppeltes Spiel und verbirgt seine wahren Absichten. Auch er will diesen sagenumworbenen Schatz finden und damit seinen Vater beeindrucken, der keine allzu hohe Meinung über seinen Sohn hat. **Kaiser Karl V.** lebt im fernen Spanien ist aber noch nicht gekrönt. Nach dem Tod seines Großvaters Kaiser Maximilian I. hatten sich viele mächtige Herrsche um den Thron beworben. Darunter auch der französische König Franz I., der nicht nachgeben will und versucht den jungen Kaiser Karl zu entthronen. **Fazit:** Oliver Plötsch schreibt in einem leichten, verständlichen Stil. Er versetzt einen, trotz der (zu) kurzen Leseprobe, direkt in die damalige Zeit und man kann förmlich die Spannung bei der Hinrichtung fühlen. Das Oliver Plötsch versteht historische Romane zu schreiben hat er schon bewiesen und macht Lust auf mehr. Wie weit wird uns die Geschichte um die Trifels tragen, wird der sagenumworbene Schatz gefunden und schaffen es Agnes und Mathis die Stände zu durchbrechen? Ich bin gespannt, wie das 944 Seiten starke Buch gefüllt wird und wie nahe sich Oliver Plötsch an die wirkliche Vergangenheit des Trifels anlehnt. **Warum möchte ich so ein Buch lesen?** Wer schon einmal am Fuße des Trifels oder umliegenden Burgen gestanden hat, durch Ruinen des Mittelalters gegangen ist, hat mit Sicherheit auch das Besondere dieser Orte gespürt. Der Pfälzer Wald mit seinen Burgen liegt nicht weit von Saarbrücken entfernt und war und ist Ziel von Ausflügen, sowohl in meiner Kindheit als auch heute. Früher musste man mit dem Auto durch die beschaulichen Städtchen im Pfälzer Wald fahren und bekam so einen Einblick wie begrenzt und entbehrungsreich doch dieser Lebensraum, auf Grund der stark bewaldeten Berge war und vielleicht teilweise noch ist. Annweiler, Schauplatz des Romans, ist solch ein Städtchen entlang der heutigen stark befahrenen B10. Enge Straßen, gemütliche Gasthäuser und vor allen Dingen, noch schöne renovierte alte Häuser, eben ein Ort mit Geschichte. Heute fährt man dank Umgehungsstraßen an oder besser gesagt oberhalb Annweilers durch die Pfalz, teilweise durch lange Tunnel. Leider geht dabei auch ein Stück Sicht auf die schöne Landschaft verloren und man wird zu schnell an „alter Geschichte“ vorbeigeleitet