Die Cannabis GmbH

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sylviemarie Avatar

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Wir lernen hier den Dude kennen, der auch selbst das Vorwort verfasst hat. Der Dude, der sein ganzes Leben lang nichts anderes im Sinn hatte als zu kiffen und den besten Stoff aller Zeiten herzustellen - was ihm offenbar auch gelungen ist. Cannabis anzubauen, zu ernten, zu verkaufen - und natürlich auch selbst zu konsumieren, ganz einfach eigentlich - nur leider nicht legal. Anfangs noch im kleinen Rahmen im Hinterhof eines Mietshauses. Als der Vermieter stirbt und er den Hof räumen muss, mietet er ein großes Anwesen und auch die Produktion expandiert - und der Umsatz. Inzwischen verheiratet und Vater zweier Söhne führt er ein perfektes Doppelleben - offiziell ist er Grafiker mit eigener Firma. Für die betuchten Verwandten seiner Frau ist er prominenter Mitarbeiter einer Baumarktkette, der exorbitante Rabatte an die Onkel und Tanten weitergibt. Eben dieser Baumarkt hat die Gärtnerei seines verhassten Stiefvaters in den Ruin getrieben. Immer wieder steckt er seiner Mutter heimlich Geld zu, um ihr über die größte Not zu helfen. Als sein leiblicher Vater plötzlich auftaucht, erfährt er endlich die ganze Wahrheit über ihn, seine Mutter und welche Rolle sein Stiefvater wirklich im Leben seiner Familie gespielt hat und er versöhnt sich mit ihm.
Doch die Belastung wird immer größer - die Forderung der Abnehmer nach mehr Ware, die Anforderung an sich selbst nach bester Qualität, die Schwierigkeiten immer wieder diskretes Personal zu finden. Irgendwann bleibt der Spaß auf der Strecke, zumal ihm auch sein Bruder den Krieg erklärt hat. Der Dude beschließt, sein Geschäft aufzugeben. Er regelt die Übergabe der Hanfplantage, er regelt seine Finanzen um die Familie abzusichern und freut sich auf ein beschauliches Leben mit seiner Familie. Fünf Wochen vor der Deadline schnappt ihn die Polizei - offenbar hat ihn Bauer Petersen - sein Nachbar, der den Dude hasst wie die Pest, angezeigt. Ein hastig gefundener Rechtsanwalt beschert ihm aufgrund äußerst schlechter Rechtsberatung eine mehrjährige Haftstrafe. In der Berufung wird diese, mit Hilfe eines neuen Anwalts zwar reduziert, jedoch ohne Bewährung.
Ich habe dieses Buch mit sehr viel Vergnügen gelesen, trotz des doch recht ernsten Hintergrundes. Es ist gut geschrieben, der Hanfanbau ist recht anschaulich dargestellt und man sollte sich über die Sache selbst vielleicht doch den einen oder anderen Gedanken machen.