Spaß für Hobby-Gärtner

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nykita Avatar

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Die Leseprobe hatte mir sehr gut gefallen, leider konnte das Buch letztendlich nicht ganz mithalten.
Der Dude wird vom Kiffer zum Grasanbauer und schließlich zum Großunternehmer mit allen Problemen,
die so ein Business mit sich bringt.
Den Schreibstil fand ich unterhaltsam, wenn auch manchmal ein bisschen zu gewollt lässig. Natürlich wird in
diesem Buch relativ direkt für die Legalisierung von Cannabis geworben, allerdings wird am Beispiel des Bruders des Dudes
auch deutlich gezeigt, wie weit eine Drogenkarriere, die "nur" mit etwas Gras begann, nach unten
führen und Menschen zerstören kann.
Die Figur des Dude hat mich persönlich ein wenig hin und her gerissen. Einerseits der knallharte Geschäftsmann, andererseits
seine Vision Friede auf Erden zu bringen. Seine angeblich so wahnsinnige Liebe zur Madame, und trotzdem ist
es ganz normal sich beliebig mit anderen Partnern zu vergnügen. Am lustigsten sind die Szenen mit Madames
Verwandtschaft, vor der er seinen enormen Reichtum rechtfertigen muss und sich damit selber ein Bein stellt.
Madame wird im Laufe des Buches auch nicht gerade sympathischer, immer mehr scheint es ihr nur auf die Kohle anzukommen.
Ein wenig gestört haben mich die teilweise sehr ausführlichen Pflegeanleitungen für die Marihuana-Pflanzen. Ich bin
kein Gärtner und auf welchen pH-Wert man die Pflänzchen wann genau einstellen muss ist mir ziemlich egal. Hier
hätte man es bei einem einmaligen Einschub belassen können, anstatt immer wieder so ins botanische Detail zu gehen.
Das Ende der ganzen Geschichte kommt nicht sonderlich überraschend, nur die Naivität des Dudes bezüglich der zu
erwartenden Strafe und das blinde Vertrauen, das er in einen fremden und offensichtlich nicht kompetenten Anwalt setzt,
führten bei mir zu etwas Kopfschütteln.
Fazit: Kein Muss, aber unterhaltsam zu lesen, wenn einen das Thema interessiert. Außerdem ein Plus von mir, da es sich um eine
wahre Geschichte handelt. Wenn man sich das vor Augen hält, ist es unterhaltsam sich auszumalen, welche Biographien wohl hinter der nächsten Ecke warten.
Wer weiß, was der nette Nachbar außer Gemüse noch so in seinem Gewächshaus heranzieht?