Eine unverhoffte Pilgerreise - zu sich selbst?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
fraupfeffertopf Avatar

Von

Che Milan trifft es gleich zweimal: Ihre Mutter verstirbt und ihr Freund hat eine andere. Um diesen Schicksalen nochmal einen draufzusetzen, liegt der Asche ihrer Mutter eine Nachricht bei. Sie erinnert Che an ihr getroffenes Abkommen, ihre Asche in Canterbury zu verstreuen. Auf ihrer Pilgerreise trifft Che acht weitere Frauen, die diesen Weg aus unterschiedlichen Gründen ebenfalls beschreiten wollen.
Che wirkt auf mich trotz der unschönen Ereignisse, die aktuell ihr Leben zeichnen, gefasst und teils amüsiert, anstatt todtraurig. Ich mag ihren Humor und ihre Sicht auf ihr Umfeld, die sich in einigen Passsagen herauskristallisiert:
»Siri«, sage ich. Was ist der Sinn des Lebens?« Und dann antwortet Siri: Ich weiß es nicht, aber ich glaube, es gibt eine App dafür.
Toll. Ich habe in meinem Leben einen Punkt erreicht, wo mein Handy mich mit Sarkasmus begrüßt."
oder "Ich bin nicht kinderlos, ich bin kinderfrei".
Ich bin gespannt, ob Che auf dieser Reise zu sich selbst finden wird, denn in der Notiz ihrer Mutter heißt es: "Für eine Heilung ist es nie zu spät". Es scheint, als hätte die Mutter geahnt, das Che eine schwere Zeit durchleben und ein Neuanfang Balsam für ihre Seele sein wird. Und auch die Hintergründe der anderen Frauen stimmen mich neugierig. Diesbezüglich interessiert mich, ob und wie es der Autorin gelingen mag, neun unterschiedliche Frauen zu skizzieren, ohne dass es zu einer bloßen Aneinanderreihung kleiner individueller Biografien kommt.
Es scheint auf jeden Fall eine spannende und witzige Reise zu werden, auf der ich Che gerne begleiten würde.