Unfreiwillige Pilgerreise

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evelynm Avatar

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Das interessante Cover in Blau- und Grüntönen mit einem roten Weg, der wie ein Faden aus den Hügeln mit einer Windung in Herzform zu einem Schloss/einer Burg führt passt hervorragend zu der Pilgerreise. Der Schriftzug des Titels ist in verschiedenen Schriftarten geschrieben, was gut als Hinweis auf die unterschiedlichen Charaktere der Canterbury Schwestern passen könnte.

Daina de Milan, zeitlebens eine eigensinnige und exzentrische Frau mit Hang zu bewusstseinserweiternden Substanzen, stirbt an Lungenkrebs. Ihre Tochter Che de Milan – benannt nach Che Guevara – macht sich „widerwillig“ auf die Pilgerreise nach Canterbury, um dort die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Leichtsinnigerweise hatte sie ihrer Mutter diese Reise in deren Sterbephase versprochen. Die Erinnerung an dieses Versprechen wird in Form einer Notiz mit der Urne und der Lieferung von Weinen zur Verkostung von UPS zugestellt. „… Aufgrund unserer Übereinkunft musst Du mich nun nach Canterbury bringen. Mach das, Che. Bring mich dorthin…“
Als sie kurz darauf in ihrem Briefkasten einen recht nüchternen Brief ihres Freundes Ned findet, in dem er ihr erklärt, dass er eine andere Frau kennengelernt hat, wird ihr klar, dass sie weg muss. Der Zufall bringt sie zu der Reisegruppe „Reiseweiber“, allesamt Amerikanerinnen, die sich von London aus auf den Pilgerweg nach Canterbury machen.
Schade, denn hier endet die Leseprobe. Kim Wright schreibt mit einem Augenzwinkern und einer guten Portion Humor und Ironie über das gespaltene Verhältnis von Che de Milan – benannt nach Che Guevara – zu ihrer stets revoltierenden Mutter und Ches Pilgerreise mit der Asche ihrer Mutter nach Canterbury. Dabei bezieht sie in einem kurzen Abschnitt der Leseprobe auch den Leser direkt mit ein – sehr gelungen und auflockernd. Die Autorin lässt keine Langeweile aufkommen und beschreibt Che als selbstbewusste Frau mit Verstand und genug Selbstironie.