Hoffnung und Wünsche

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**Inhalt:** Isabelle – Tochter aus reichem Hause – hat überraschend den Weinerben Leon Feininger geheiratet und ist ihm in seine Heimat gefolgt. Doch das Leben in Nothzeit gestaltet sich anders, als von Isabelle erträumt. Statt eines großen Weingutes erwartet sie in der Pfalz ein Bauernhof und von ihren Schwiegereltern wird sie mehr geduldet, als mit offenen Armen empfangen. Schnell stellt Isabelle fest, dass ihre Schwiegermutter den Haushalt mit fester Hand führt und fühlt sich von Leon vernachlässigt, der sein bisheriges Leben kaum verändert und wenig Zeit für seine junge Ehefrau hat. Doch dann erfahren die Eheleute von einem Erbe in der Champagne und in Isabelle wächst die Hoffnung, doch noch den Platz einnehmen zu können, den das Schicksal für sie vorgesehen hat. **Meine Meinung:** »Du bist zum Heiraten erzogen worden, nicht zum Kartoffelschälen!« Dieser Satz gibt sehr schön wider, wie Isabelles Leben bisher verlief und was sie von seinem weiteren Verlauf erwartet hat. Doch anstatt eine „gute Partie“ zu heiraten und so das Leben zu führen, für das sie erzogen wurde, folgt sie voller Illusionen dem gutaussehenden Leon Feininger in seine Heimat – und wird von der Realität bitter enttäuscht! Mit der Figur der Isabelle zeichnet Petra Durst-Benning eine junge Frau aus gutem Hause, wie man sie sich zum Ende des 19. Jahrhunderts vorstellt. Von den Eltern nur auf die Auswahl des „richtigen“ Ehemannes gedrillt, ist sie auf die Anforderungen und Wirrungen des einfachen Lebens in keinster Weise vorbereitet. So ist sie weder ihren Freundinnen beim gemeinsamen Kochen noch ihrer Schwiegermutter bei der Führung des Haushalts eine Hilfe. Und so oberflächlich und naiv erscheint Isabelle auch zunächst. Leon Feininger ist da aus anderem Holz geschnitzt. Auf dem elterlichen Bauernhof hat er allerhand zu tun und seine wenige freie Zeit verbringt er gern auf dem Rad. Leider vergisst er darüber seine Ehefrau, die er aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen hat, ohne sie auf ihr neues Zuhause vorzubereiten. Das Erbe in der Champagne könnte für beide ein Neubeginn unter besseren Umständen darstellen. Ich bin gespannt, ob Isabelle in Frankreich glücklich wird. Alles in allem liest sich die Leseprobe sehr schön flüssig und ich konnte mir sowohl die drei Freundinnen in der Küche, Leons Eltern, wie auch das Ehepaar selbst im Umgang miteinander gut vorstellen.