Eine außergewöhnliche Frau und ihr Jahrhundertchampagner

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Die verwöhnte Berliner Fabrikantentochter Isabelle hat gegen den Willen ihrer Eltern den attraktiven Radrennfahrer Leon Feininger geheiratet. Als Leon von seinem Onkel ein großes Weingut erbt, folgt Isabelle ihrem Mann in die Champagne. Sie ist von dem herrschaftlichen Anwesen, den Weinbergen und der zauberhaften Landschaft beeindruckt. Ihre Freude hält jedoch nicht lange an. Das Anwesen wird nachlässig geführt, Kunden bleiben aus. Zu allem Überfluss versucht eine Konkurrentin mit allen Mitteln, das Weingut an sich zu reißen. In dieser Situation zaudert Isabelle im Gegensatz zu Leon nicht lange. Sie erschließt sich Kenntnisse über den Weinanbau und packt tatkräftig mit an. Als Leon mit seinem Fahrrad tödlich verunglückt, steht Isabelle vor dem Nichts und verliert jeglichen Lebensmut. In dieser scheinbar ausweglosen Situation stehen ihre Berliner Freundinnen Clara und Josefine sowie ihre Nachbarinnen an ihrer Seite. Isabelle fasst wieder Mut und beginnt zu kämpfen. Hilfe bekommt sie außerdem von zwei interessanten Männern, dem Kellermeister Daniel Lambert und dem Champagnerhändler Raymond Dupont. Für eine neue Liebe ist Isabelle noch nicht bereit. Darüber hinaus nehmen ihre Aufgaben auf dem Weingut sie gefangen. Der Jahreswechsel von 1899 auf 1900 steht bevor und ein neuer Champagner würde das Fest krönen. Isabelle setzt alles daran, einen ganz besonderen Champagner zu kreieren - den Besten.

Petra Durst Benning erzählt in ihrem neuen Roman "Die Champagnerkönigin" die Geschichte von Isabelle Feininger. Es handelt sich um den zweiten Teil der Triologie „Jahrhundertwind“.
Die Autorin lässt ihre Leser Anteil am Leben Isabelles nehmen. Angefangen vom Beginn ihres Ehelebens mit Leon auf dem kleinen Gut in Nothzeit in der Pfalz. Der Ort macht seinem Namen alle Ehre, Isabelle fühlt sich dort nicht wohl und wird von ihrem Mann vernachlässigt. Bald darauf hat dieses Dasein ein Ende und Isabelle muss sich in der Champagne behaupten. Petra Durst Benning hat wie immer in ihren Romanen, authentische, lebendige Protagonisten gezeichnet, an deren Schicksal der Leser Anteil nimmt. Sie haben viele Gesichter, sind hilfsbereit wie die Nachbarin Micheline oder raffsüchtig wie Henriette Trubert. Wieder stehen starke Frauen im Mittelpunkt der Handlung. Die von ihrem bisherigen Leben verwöhnte Isabelle erfährt zum ersten Mal, was es bedeutet selbst zu arbeiten. Sie wächst mit ihren Aufgaben und erfährt die Freundschaft ihr zunächst fremder Menschen. In der Champagne beginnt für Isabelle das Abenteuer ihres Lebens. Sie scheut sich nicht, andere Wege zu gehen, passend zum Aufbruch in ein neues Jahrhundert. Eine Geschichte, die sinnlich und zugleich prickelnd ist, ein Feuerwerk der Gefühle entfacht. Die Autorin zählt für mich zu den großen Künstlerinnen des Genres historische Romane. Ich war auch von diesem Buch nicht enttäuscht. Facettenreich, tiefgründig und flüssig zu lesen - Lesegenuss pur.