Fesselnde Fortsetzung der Jahrhundertwind-Trilogie

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Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
Ein unerwartetes Erbe und ein großes Versprechen 1898: Isabelle hat gegen den Willen ihrer Eltern den attraktiven Leon Feininger geheiratet. Sie geht mit ihm in die Champagne, wo er ein Weingut geerbt hat. Isabelle ist verzaubert von der einzigartigen Landschaft und der Verheißung eines neuen Lebens. Der schöne Schein trügt jedoch, eine erfolgreiche Rivalin wartet nur darauf, sich das vernachlässigte Weingut einverleiben zu können. Ein vielversprechendes Abenteuer, so sinnlich wie aufregend, wartet auf Isabelle. Und zum ersten Mal in ihrem Leben erkennt sie, dass es Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt. „Einfach umwerfend! Dieser Roman ist fesselnd und traumhaft schön - ich schwelge immer noch!“ Natalie Lumpp, Deutschlands Weinexpertin Nr. 1

Autorin (Quelle: amazon)
Petra Durst-Benning ist eine der erfolgreichsten und profiliertesten deutschen Autorinnen. Seit über 15 Jahren laden ihre historischen Romane die Leserinnen ein, mit mutigen Frauenfiguren Abenteuer und große Gefühle zu erleben. Auch im Ausland und im TV feiern ihre Romane große Erfolge. Petra Durst-Benning lebt mit ihrem Mann bei Stuttgart.

Allgemeines
Erschienen am 13.09.2013 als Hardcover bei List, 528 Seiten
Zweiter Band der "Jahrhundertwind"-Trilogie über drei junge Frauen zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende (1898/1899)
Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive der Protagonistin Isabelle Feininger
42 Kapitel und Anmerkungen der Autorin

Zum Inhalt
"Die Champagnerkönigin" schließt inhaltlich an den ersten Band der Trilogie, "Solang die Welt noch schläft" an. Die privilegierte Fabrikantentochter Isabelle Herrenhus hatte gegen Ende des Vorgängerromans gegen den Willen ihrer Eltern den Radrennfahrer Leon Feininger geheiratet und war ihm in die Pfalz gefolgt. Das vermeintliche "Weingut" seiner Eltern hat sich zu ihrem Entsetzen als eine Art von Bauernhof entpuppt und Isabelle ist in dem kleinen Dorf, in dem es kein gesellschaftliches Leben gibt, sehr unzufrieden. Da kommt es ihr gerade recht, dass Leon von seinem verstorbenen Onkel Johann/Jacques Feininger, der in die Champagne ausgewandert war, ein Weingut, das diese Bezeichnung wirklich verdient, erbt. Hoffnungsvoll macht sich das junge Ehepaar auf den Weg, doch schon bald sehen sich die Eheleute unerwarteten Problemen gegenüber. Leon würde das Gut am liebsten verkaufen und sich vollkommen dem Radrennsport widmen, doch Isabelle ist vom Prozess der Champagnerherstellung fasziniert und arbeitet sich in die Materie ein. Die unterschiedlichen Pläne führen zu Konflikten zwischen Isabelle und Leon. Als Isabelle von einem harten Schicksalsschlag getroffen wird, ist sie auf sich selbst gestellt. Sie hat sich im Dorf zwar einige Freunde gemacht, auf die sie zählen kann, und auch ihre beiden Jugendfreundinnen Josefine und Clara aus Berlin unterstützen sie nach ihren Möglichkeiten, aber sie hat in der Chefin des Guts Trubert, der intriganten Henriette Trubert, eine mächtige Konkurrentin, die nichts unversucht lässt, um das Feininger´sche Weingut in ihren Besitz zu bringen, selbst vor der Einschleusung eines Saboteurs schreckt sie nicht zurück...

Persönliche Beurteilung
Nachdem sich der erste Band der Trilogie mit Josefine als Protagonistin der Thematik des Einstiegs von Damen in den Radrennsport befasste, steht hier eine Frau (Isabelle) als Besitzerin und Geschäftsführerin eines Weinguts in der Champagne im Mittelpunkt.
Die Autorin hat vor Ort intensiv recherchiert, dadurch ist sie in der Lage, sehr viele detaillierte und äußerst interessante Informationen über die Arbeit auf einem Weingut und den langwierigen Prozess der Champagnerherstellung einzuflechten. Darüber hinaus erwartet den Leser eine fesselnde Erzählung über ein Frauenschicksal, das von Höhen, aber auch von Schicksalsschlägen und Tiefen geprägt ist. Die Charakterisierung der Protagonistin ist gelungen: Sie ist keine perfekte Superheldin, sondern hat auch menschliche Schwächen. Nach dem ersten Schicksalsschlag gibt sie sich ungehemmt dem Selbstmitleid hin. Erst ihren beiden Berliner Freundinnen gelingt es, sie aus ihrem Elend zu holen und sie wieder für ihr ehrgeiziges Ziel, die Kreierung eines unübertrefflichen Champagners für die Feier zur Jahrhundertwende 1899/1900, zu motivieren. Dieses (relativ kurze) Wiedersehen mit Josefine und Clara ist sehr erfreulich, der Leser erinnert sich an die Vorgeschichte und in Bezug auf Claras Leben deutet sich eine Veränderung an, die Vorfreude und Spannung auf den dritten Band (geplanter Erscheinungstermin im Frühjahr 2015) weckt.
Sprachlich ist dieser Roman - wie auch die bisherigen Bücher der Autorin - sehr flüssig zu lesen, der Erzählstil ist anschaulich und vermittelt dem Leser ein lebhaftes "Kopfkino".
In den "Anmerkungen" zählt die Autorin einige bedeutende Winzerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts auf, die als Witwen eigenständig und sehr erfolgreich Weingüter leiteten und sich in der Champagner-Produktion einen Namen machten. Diesen tatkräftigen Frauen ist der Roman gewidmet.
Schließlich sollte die sehr geschmackvolle Gestaltung des Romans gewürdigt werden: Im vorderen und hinteren Einband sind Weinranken und Trauben abgebildet, der Fließtext ist wiederholt mit thematisch angepassten Illustrationen aus dem späten 19. und beginnenden 20. Jahrhundert versehen.

Fazit
"Die Champagnerkönigin" ist ein fesselnder Roman wie ein süffiger Champagner, sehr ansprechend aufgemacht und weckt Vorfreude auf den abschließenden Band der Trilogie. Ein Muss für die Leser/innen, denen der erste Band gefallen hat! Die Kenntnis des Vorgängerbandes ist nicht zwingend erforderlich, aber von Vorteil.
4,5 Sterne