Historie auf unterhaltsame Weise!

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flohmaus Avatar

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Rahel hat ihr Medizinstudium abgeschlossen und wird als erste Frau an der berühmten Charité in Berlin praktizieren dürfen. Doch von Anfang an spürt sie von einigen der anderen Ärzte Ablehnung und sie muss sich gegen alle Widerstände behaupten.
Barbara hat gerade ihre Arbeit verloren und findet in der Wäscherei der Charité eine neue Anstellung.

Diese beiden Frauen darf der Leser begleiten durch die Zeit nach der Jahrhunderwende und während des ersten Weltkriegs. Die eine kämpft ums blanke Überleben, die andere um Anerkennung und Achtung der Frau als Ärztin. Und trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft freunden sich die beiden an.

Das Leben der beiden wird hier sehr realistisch dargestellt und ich habe als Leserin mitgefiebert und war sehr froh, dass ich in der heutigen Zeit leben darf. Der Hunger, die Unterdrückung der Frauen und die Armut des Großteils der Bevölkerung damals haben mich sehr betroffen gemacht.

Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, spielt jedoch im Buch nur eine Nebenrolle. Die Gräuel des ersten Weltkrieges, aber auch die Begeisterung großer Teile der Bevölkerung, ihre Heimat verteidigen zu dürfen, vermittelt die Autorin sehr deutlich.

Die beiden Frauen Rahel und Barbara waren mir sehr sympathisch und ihre Handlungen waren gut nachvollziehbar, auch wenn manches vielleicht moralisch fraglich war.

Der Schreibstil war flüssig und leicht zu lesen. Die Szenerie wird sehr deutlich und eindringlich beschrieben, ich konnte die Stimmung praktisch mitfühlen und die Krankensäle mit den elenden Zuständen vor mir sehen.

Fazit: ein tolles Buch, das die historischen Hintergründe mit einzelnen Schicksalen verwebt, realistisch schildert und den Leser mitreisst. Absolute Leseempfehlung für alle historisch Interessierten!