Rahel und Barbara

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Auch das zweite Buch der Charité-Reihe konnte mich wieder begeistern. Dieses Buch spielt in der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1919 (beziehungsweise gibt es noch einen kurzen Epilog). Die letzten Jahre des Kaiserreiches, das Räderwerk der Allianzen, das nach dem Attentat von Sarajewo greift und dann zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führt, den sicherlich keine der beteiligten Nationen als so grausam und langwierig erwartet hätte. Im Mittelpunkt des Buches steht zum einen Rahel Hirsch, die als erste Ärztin an der Charité aufgenommen wird und dort keinen leichten Stand hat, sich aber nicht unterkriegen lässt. Anfangs muss sie arbeiten, ohne einen Pfennig Lohn zu erhalten und auch später werden ihre männlichen Kollegen immer vorgezogen. Bis der Krieg alles verändert. Die zweite Perspektive ist die von Barbara, einer Arbeiterin, die in Berlin zusammen mit ihrer Tante und dessen Sohn lebt. Sie findet Arbeit in der Wäscherei der Charité und schließt sich schon bald der Frauenbewegung an. Die beiden lernen sich kennen und werden Freundinnen. So erfährt der Leser viel über die damalige Zeit aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und durch weitere Charaktere wird besonders eine differenzierte Sicht auf den Ersten Weltkrieg geboten, von der Euphorie bis hin zum elenden Leben in den Schützengräben, aber auch von einem Kriegsgefangenen, einem Flieger und die unterschiedliche Sicht der Ärzte. Denn so ein Krieg bietet leider immer auch einen Sprung in der Entwicklung von (Medizin-)Technik.