Die Charitè zur Zeit der politischen Umbrüche

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dreamworx Avatar

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Da ich bereits einige Romane der Autorin gelesen habe, steht dieses hier seit einiger Zeit ganz oben auf meiner Wunschliste, der Schreibstil der Leseprobe hat mich einmal mehr davon überzeugt, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte.

Das Cover gefällt mir von der Gestaltung sehr gut, da man anhand der Uniform schon erkennen kann, dass es um etwas Historisches und Medizinisches geht. Ebenso finde ich es schön, dass die Frau anonym bleibt, ihr Gesicht ausgespart wurde. So bleibt dem Leser genügend Raum für eigene Interpretationen bei der Lektüre.

Berlin 1931 wird in einem Atemzug mit der Weimarer Republik genannt. Da ich selbst in Berlin wohne und die Charité auch schon von innen kennengelernt habe, finde ich es interessant, über dieses allseits bekannte Krankenhaus etwas zu lesen. Schon die Bezeichnung Wärterin bzw. Wärter mutet eher wie ein Gefängnis an als wie ein Krankenhaus mit Schwestern und Pflegern, die dort die unterste Stufe der Hierarchie bekleidet haben. Sehr interessant auch die Tatsache, dass man damals schon Vorlesungen in Deutsch abgehalten hat, denn die Lehrsprache war damals noch immer Latein. Daran sieht man, dass die Charité als Universitätsklinikum bereits sehr fortschrittlich war. Da es auch DAS Krankenhaus vor Ort war, zeigt die Überfüllung und den großen Zulauf an Hilfesuchenden.

Elisabeth, Josef und Linda sind sehr unterschiedliche Charaktere, auch deren Hintergrund ist sehr verschieden sowie ihre Beweggründe, dort zu arbeiten. Gleichzeitig erfährt man von den vielen Unterschiedlichen Krankenabteilungen und welche Zustände dort damals herrschten. Dass psychisch Kranke damals an Ketten gebunden waren, fand ich schon sehr extrem und macht einmal mehr deutlich, wie wenig man noch über diverse Dinge wusste bzw. dass es noch keine passenden Medikamente gegeben hat.

Ich bin neugierig darauf, wie sich die einzelnen Protagonisten entwickeln werden und ob sie für den Beruf geschaffen sind. Außerdem möchte ich mehr über die damaligen Behandlungsmethoden und über die einzelnen Schicksale der Patienten erfahren. Die Charité entstammt ja aus einem ehemaligen Pesthaus Anfang des18. Jh. und ist nicht nur berühmt für führende medizinische Köpfe wie Rudolf Virchow und Hermann von Helmholtz, sondern auch als Lehr- und Forschungskrankenhaus. Deshalb wäre ich hier unheimlich gern dabei, um mehr über die Geschichte dieses Hauses zu erfahren.