Sternstunden der Medizin

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maulwurf123 Avatar

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"Die Charité - Hoffnung und Schicksal" wurde geschrieben der Autorin Ulrike Schweikert. Wie schon der Titel erahnen lässt, handelt es sich um einen gut recherchierten historischen Roman im wohl bekanntesten Krankenhaus Deutschland. Das Buch spielt im Jahre 1831 in Berlin, als die Medizin noch ihren Anfängen steht. Seit Wochen sind die Bürger der Stadt in Angst davor, dass die Cholera bald Deutschland erreichen wird. Als auf einem Spreekahn schließlich ein Schiffer unter grauenvollen Schmerzen stirbt und die Befürchtungen Wahrheit werden, versuchen Professor Dieffenbach und seine Kollegen in der Charité eifrig nach einem Heilmittel zu suchen. Ein regelrechter Wettlauf gegen die Zeit, denn auch der Überträger ist (noch) ungewiss. Während die Ärzte um das Überleben der Kranken kämpfen, führen drei Frauen ihren ganz eigenen Kampf: Gräfin Ludovia ist gefangen in einer Ehe mit einem Hypochonder, ist wissbegierig und interessiert an der Medizin, findet Trost und Kraft in Gesprächen mit dem berühmten Professor Dieffenbach. Hebamme Martha versucht ihrem Sohn eine bessere Zukunft zu bieten und arbeitet hart im Totenhaus der Charité. Elisabeth ist eine junge Pflegerin, die nicht nur die Liebe zur Medizin sondern auch (verbotenerweise) die zu einem jungen Arzt entdeckt...

Erzählt wird die Geschichte von Leben und Tod, von Hoffnung und Schicksal aus ganz verschiedenen Perspektiven und Sichtweisen: Mal aus der Sicht einer Hebamme, mal aus der eines Arztes, einer Gräfin usw. Genau diese Erzählweise macht das Buch so unterhaltsam. Schon nach wenigen Seiten taucht man als Leser ganz und gar ein in das Jahr 1831, den Anfängen und Sternstunden der Medizin, und ist wie gebannt und gefesselt.
Die einzelnen Charaktere sind von der Autorin mit viel Liebe ins Detail gezeichnet worden. Jede Figur kämpft so mit ihren eigenen, ganz persönlichen Problemen: Als Arzt auf der Suche nach Heilmitteln, als interessierte Frau ohne die Chance auf mehr Bildung usw.
Es ist interessant zu erfahren, wie die Medizin angefangen hat. Aus heutiger Sicht recht barbarische Operationen und Behandlungsmethoden wurden damals praktiziert. Oft entzündeten sich Wunden nach Operationen, Sterilisation war ein Fremdwort, die Narkose ebenso.
In einem kleinen Nachwort klärt die Autorin über Dichtung und Wahrheit innerhalb ihres Romans auf.

Mein Fazit: Ein wirklich gelungener historischer Roman, der mich ab der ersten Seite entführt hat in die Anfänge und Sternstunden der Medizin. Definitiv eine Leseempfehlung und fünf Sterne!