Emotionale Suche

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_sabrina_ Avatar

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Der chinesische Junge, William Eng lebt zur Zeit der großen Rezession im Waisenhaus „Sacred-Heart“, dass mit strenger Hand und aus heutiger Sicht unmenschlichen Strafen geführt wird. Dort feiern alle Jungen am gleichen Tag ihren Geburtstag und dürfen einer Schwester eine Frage nach ihren Eltern stellen. William fragt nach dem Verbleib seiner Mutter, erhält jedoch keine richtige Antwort, bevor alle Jungen zusammen mit ein paar Cent in der Hand nach Seattle fahren. Dort entdeckt William scheinbar unmögliches, ein Plakat über den Auftritt einer Sängerin, die seiner Mutter sehr ähnlich sieht. Ob seine Mutter schon tot ist, oder doch noch lebt – William kann es nicht wissen, jedoch ist er fortan überzeugt, dass es sich bei der Frau auf dem Plakat um seine Mutter handelt, die er finden muss. Es dreht sich alles nur noch darum diese Willow Frost zu finden! Mit der erblindeten Charlotte flieht er ein paar Tage später aus dem Waisenhaus, um sich auf die Suche zu machen. Ihr Plan gelingt nicht ganz, denn sie werden aufgegriffen und ins Waisenhaus zurückgebracht, nachdem sie mit der chinesischen Sängerin Lui Song über deren Vergangenheit gesprochen haben.
Jamie Ford hat einen sehr einfühlsamen, emotionalen Roman über die bittere Vergangenheit der USA zur Zeit der Rezession, Grippe Pandemie, des Börsencrashes und der Rassentrennung geschrieben. Die perfekte Mischung aus Realität und Fiktion, sowie die einfühlsame Sprache, die authentischen Charaktere haben mich von Beginn an gefesselt. Das Amerika der dreißiger Jahre wird beim Lesen lebendig. Man fiebert mit William mit und erfährt so, wie das Leben vieler Menschen zu jener Zeit gewesen sein muss. Neben dem von Not, Hunger und Geldmangel geplagten Leben, dass sich die Menschen durch Vorurteile noch schwerer machten, als es sowieso schon war, schildert er beispielsweise auch die Entwicklungen der Filmindustrie. Gesellschaftliche und zeitgeschichtliche Hintergründe werden interessant in die Geschichte eingebunden. Das Buch erzählt auf zwei Ebenen die Geschichte Williams, im Jahr 1934 im Waisenhaus und seinen Versuchen seine Mutter zu finden. Die andere Ebene spielt 1921und beschäftigt sich mit dem Schicksal seiner Mutter. Beide Ebenen finden am Ende gekonnt zusammen. Es bleiben keine Fragen offen, trotz seiner Dicke hat das Buch keine Längen und Ford verliert auch nie den roten Faden aus den Augen
Ein Buch, dass zu Nachdenken und Träumen anregt und gleichzeitig belegt, wir gut die breite Masse es heutzutage hat, auch wenn jede Zeit ihre Probleme hat. Durch den verständlichen und einfühlsamen Schreibstil lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen.
Empfehlenswert für alle Leser, die die ruhigen Töne und das Eintauchen in vergangenen Zeit lieben.