Witzig und gut zu lesen

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rebekka Avatar

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Wer Fantasy liest, der ist mit Vampiren und Werwölfen, mit Ghulen, Hexen und Zauberern vertraut. Neulinge auf diesem Gebiet müssen sich da erstmal eingewöhnen - und „Die Chronik des eisernen Druiden“ bietet dazu beste Gelegenheit. Mit viel Humor und überbordender Phantasie beschreibt Kevin Hearne einige Tage aus dem Leben eines Druiden, der sich nach 21durchlebten Jahrhunderten in Arizona niedergelassen hat, weil dort die „Elfendichte“ sehr gering ist. Elfen sind nämlich eine Gefahr für den weisen Alten, weil sie ihm auf Geheiß einer uralten keltischen Gottheit ans Leder wollen. Genauer gesagt: Sie wollen ihm ein magisches Schwert entreißen und ihn dabei gleichzeitig einen Kopf kürzer machen.
Der Druide, der seinen unaussprechlichen Namen in der modernen Zeit in „Atticus“ umgewandelt hat, versucht diesem Schicksal zu entgehen, indem er als Besitzer einer Buchhandlung mit okkulten Schriften, Kräutertees und magischem Krimskam möglichst unauffällig sein Leben bestreitet. Vergebens, wie sich herausstellt. In diesem ersten Buch eines ganzen Zyklus haben ihn die Bewohner der Götterwelt entdeckt und es bleibt ihm nichts anderes, als sich ihnen nach einer unangenehmen Hetzjagd zu stellen.
Das Buch liest sich flott und vergnüglich und die Geschichte hat etliche Überraschungen parat. Atticus ist ein pfiffiger Typ, von dem man gern mehr lesen möchte. Es gibt einiges zu lachen oder wenigstens zu schmunzeln und auch die Freunde von martialischen Kampfszenen kommen nicht zu kurz.
Trotzdem: Es fehlt etwas. Da die Geschichte auf der Erde spielt und nicht in einer Fantasy-Welt, wäre mehr Interaktion zwischen dem Druiden und realen Menschen schön gewesen. Wo sie stattfindet, läuft Kevin Hearne nämlich zu Hochform auf - so etwa bei den Gesprächen mit der irischen Witwe, die einem guten Freund beim „Leichen schleppen“ hilft, und der jungen Kellnerin, die als Lehrling beim ihm anheuert. Leider sind diese Begegnungen selten. Meistens schlägt sich Atticus nur mit seinesgleichen herum.
Ein noch gravierenderes Manko ist das Fehlen eines Glossars. Wer kennt sich schon mit den keltischen Mythologie aus? Selbst auf Wikipedia ist kaum etwas über die diversen Götter und ihre Eigenheiten zu erfahren. Da wäre eine Liste oder ein Nachwort gut gewesen. Eine bloße Aussprachehilfe für keltische Namen und Bezeichnungen reicht jedenfalls nicht aus.