Gute Idee mit Umsetzungsschwächen

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schatzye Avatar

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Das Buch hat direkt aus zwei Gründen mein Interesse geweckt:
Zum einen ist es ein Buch zu einem mir bekannten Spiel. Zum anderen ist es ein Abenteuerbuch.

Die Verbindung zum Spiel kann selbstverständlich nur bedingt hergestellt werden. Die Thematik Weltall und der Titel sind die Gemeinsamkeiten zum Spiel. Da das Spiel nicht sehr erzählerisch ist, bietet es natürlich nicht mehr Grundlage für weitere Verbindungen. Das finde ich aber auch nicht schlimm.

Die Umsetzung des Abenteuers, d.h. die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, ist in diesem Buch ganz besonders. Denn streng genommen war es falsch, dass ich bisher von "dem Buch" gesprochen habe. Man erhält nämlich direkt zwei Bücher: Einmal aus der Sicht der Ersten Kommandantin Cim sowie aus der Sicht des Zweiten Kommandanten Prosper. Dies ermöglicht es einem, das Abenteuer zu zweit zu bestreiten. Nämlich mit einer zweiten realen Person. So habe ich das Abenteuer auch erlebt.

Diese Möglichkeit, das Buch zu zweit zu bestreiten, finde ich super!
Mir hat außerdem gut gefallen, dass man bei einer abgebrochenen Mission (man hat sich falsch entschieden) direkt zurückgeführt wurde. Dadurch konnte man sich direkt anders (und richtig) entscheiden und das Abenteuer weiter bestreiten. Problem ist nur, wenn dies nicht funktioniert. Und diesen Fall hatten wir zweimal. Einmal wurde meine Freundin mit dem Buch von Prosper falsch zurückgeleitet. Ein andermal kamen wir zum Rückführen zu Seiten, wo wir noch nicht waren. Dies ist sehr ärgerlich. Ich vermute, es ist wesentlich schwieriger, dieses Spielprinzip aufzubauen, d.h. dass man es zu zweit und alleine spielen kann.
Außerdem hat die Idee "graue Textpassagen müssen nicht laut vorgelesen werden, sie doppeln sich mit dem Text der jeweils anderen Person" so gut wie nie funktioniert. Zum einen waren Texte grau, die nicht doppelt waren. Aber viel öfters waren Texte nicht grau, die doppelt waren. Manchmal waren bei Cim und Prosper die doppelten Texte grau, manchmal nur bei einem, obwohl sie sich doppelten. Schade!

Toll fand ich ebenfalls, dass nicht alle Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. Stattdessen soll auch mal nur Cim oder nur Prosper entscheiden. Das hat mir gut gefallen, da so die Individualität der Teilnehmenden mehr in den Vordergrund rückt und nicht alles ein Kompromiss ist.

Gehen wir aber zurück auf Anfang: Ich fand es schön, wie die Nutzung des Abenteuerbuchs erklärt wurde. Wobei bei der Zusammenfassung diese auch gern so hätte betitelt werden können (S. 8f.). Interessant fand ich die ausführlichen Beschreibungen der einzelnen Crewmitglieder. Dies hat alles sehr lebendig gemacht. Es sind nun einmal alles Individuen! Dagegen fand ich die "Fachbegriffe" in der Geschichte selbst oder technische Beschreibung manchmal zu detailliert.

Insgesamt fand ich die Story jedoch schön. Es ist viel passiert und die Jahre verflogen nur so. Es gab Turbulenzen, die man mehr oder weniger gut meistern könnte. So ist es nun einmal im echten Leben!

Mein Fazit: Es ist eine schöne Idee. Man braucht aber viel Geduld und muss auch den ein oder anderen Frust einstecken können. Als Tipp: Schreibt euch auf, wie ihr durchs Buch fliegt. Dies erleichtert es, bei Unstimmigkeiten nachzusehen, ob der Fehler im Buch oder bei euch liegt.