Steht Band 1 in nichts nach

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Als eine an den Baum gefesselte Frauenleiche gefunden wird, ist schnell klar, dass es sich um die gefeierte Charlotte Tempel handelt, die mit dem Geld ihres verstorbenen Mannes allerhand Gutes tut. Schnell fällt der Verdacht auf ihre Tochter Leo, die unangepasste und psychisch auffällige Klimaaktivistin, die mit ihrer Mutter ständig im Streit lag. Art Mayer möchte an die Unschuld der jungen Frau glauben, doch es ist einzig sein Gefühl, das ihn an die Unschuld Leos glauben lässt. Wird er Beweise finden, um die junge Frau zu entlasten? Oder trügt ihn sein Gefühl und er verrennt sich da in etwas?

Art Mayer ist ein sehr vielschichtiger Charakter, den man trotz seiner schroffen und oftmals direkten Art schnell lieben lernt. Er konnte mich schon im ersten Teil der Buchreihe überzeugen, hier im zweiten Teil legt der Autor noch eine Schippe drauf und Art macht eine deutliche Entwicklung durch, ohne dabei seine Persönlichkeit zu verlieren.
Seine Partnerin Nele hat mir im ersten Teil besser gefallen. In „Die Dämmerung“ wirkt sie etwas verloren, ein bisschen mehr Stärke würde ihr gut tun. Andererseits hat sie dadurch auch noch die Gelegenheit, zu wachsen. Und ist nicht jeder von uns schon mal an persönlichen Problemen verzweifelt und ist auf der Stelle getreten?
Nichtsdestotrotz bilden die beiden wieder ein starkes Team, das nach und nach zusammenwächst und es wird deutlich, dass sie sich aufeinander verlassen können.

Die Geschichte wird abwechselnd in der Vergangenheit und der Gegenwart erzählt. So erfährt man nach und nach die Ereignisse, die letztendlich zu den gewalttätigen Morden (ja, es bleibt nicht bei dem einen) geführt haben. Es dauert lange bis klar wird, um wessen vergangene Erlebnisse es sich dabei handelt. Es ist ein bisschen wie eine zweite kleine Geschichte in dem Buch, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Ich konnte gar nicht abwarten, bis wieder ein Kapitel kommt, das aus der Vergangenheit erzählt.

Mir gefällt, dass das Buch zwar zu einer Reihe gehört, man es aber trotzdem auch als einzelnes Buch lesen kann. Die Geschehnisse aus Buch 1 werden hin und wieder kurz angerissen. Genug, um die Zusammenhänge zu verstehen, aber nicht so viel, dass sich der erste Teil der Reihe in den Vordergrund drängt und vom aktuellen Buch ablenkt.
Außerdem steht der zweite Band dem ersten in Sachen Spannung in nichts nach! Immer wieder gab es Wendungen, die mich auf eine andere Spur geführt haben und es hat recht lange gedauert, bis ich mich auf eine Person als mögliche Mörderin/möglichen Mörder festgelegt hatte. Dass Einzige, das mir nicht so gefallen hat, ist, dass es etwas zuviel um Art und seine persönliche Geschichte geht. Das ein oder andere war mir dann doch zuviel des Guten. Aber wie die verschiedenen Erzählstränge letztlich miteinander verknüpft werden, war spannend zu verfolgen.

Wieder ein Buch von Marc Raabe, dass ich kaum aus der Hand legen konnte. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Teil. Ich bin eigentlich nicht so ein Fan von Buchreihen, aber Art Mayer werde ich auf definitiv auch weiterhin auf seinen Abenteuern begleiten.
Absolut empfehlenswert!