Eine starke Frau

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gabriele 60 Avatar

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„Männer wollen keine Frauen über sich haben, das ist das Problem“ (Seite 269)

Vor hundert Jahren hatten es Frauen in Männerberufen noch unendlich schwer. Die Herren der Schöpfung hatten Angst um ihre Macht und ihr Ansehen und liebten Frauen, die sie anhimmelten. Dass Frauen auch Talente haben, davon wollten sie nichts hören.

Ein leuchtendes Beispiel zeigt Maria Peters in ihrem Roman über Antonia Brico, die in einer Einwandererfamilie unter einer herrschsüchtigen Adoptiv-Mutter aufgewachsen ist. Schon früh musste sie Geld dazu verdienen und landete dabei am Theater, wo sie als Willy Wolters bereits davon träumte, eines Tages ein Orchester zu dirigieren.

Die Niederländerin Maria Peters, die das Leben der Antonia Brico auch verfilmt hat, versucht sich in ihrem Roman durch die Ich-Perspektive der Innenansicht ihrer Protagonisten zu nähern. Ungewöhnlich dabei ist, dass sie dabei zwischen Willy/Antonia, Robin und Frank wechselt.

Den nicht gerade einfachen Werdegang der von zwei Männern geliebten Ausnahmekünstlerin habe ich gerne verfolgt. Dabei konnte ich sehen, wie ihr ein extremer Arbeitseifer half, dem Ziel näher zu kommen. Ich genoss das Eintauchen in eine Zeit, in der eine Reise von Amerika nach Europa noch zwei Wochen dauerte und habe voller Spannung miterlebt, wie Antonia Brico nach ihren Wurzeln suchte. In meinen Augen hat die Autorin ein gelungenes Porträt geschaffen.