Was für eine Frau - was für ein Buch!

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Was für eine Frau! Was für ein Buch!

Antonia Brico war mir bis zu diesem Roman überhaupt kein Begriff, was ich im Nachhinein sehr schade finde, denn ihre Geschichte, wunderbar mitreißend von Maria Peters in diesem Roman verarbeitet und von Stefan Wieczorek übersetzt, hat mich nachhaltig beeindruckt.

Alleine die Biographie von Willy/Antonia ist es wert, das Buch zu lesen: die persönlichen Herausforderungen, familiären und politischen Umstände machen den harten, entschlossenen Weg dieser passionierten Musikerin in der (fast) reinen Männerwelt noch beeindruckender. Dabei kommt die Unterhaltung nie zu kurz - ich war beim Lesen so von der Story, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, gefesselt, dass ich das Buch in einem Stück durchgelesen habe.

Schön, dass Die Dirigentin im WIT Month (Women in Translation Month) erschienen ist. Ein Roman mit ganz selbstverständlicher feministischer Message, der mich fasziniert und begeistert, am Ende aber auch etwas traurig gemacht hat, als ich gelesen habe, dass Antonia nie eine Chefdirigenten-Position bekam, und sich selbst in der heutigen Zeit (im Jahr 2017) keine Dirigentin unter den Top50 Dirigenten aller Zeiten findet. Umso mehr feiere ich gerade die Reaktionen auf die Dirigentin Joana Mallwitz bei den Salzburger Festspielen. Der Pionierin Antonia Brico würde es wahrscheinlich genauso gehen...