anregendes Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart

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carl.a Avatar

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Man darf Wolfram Fleischhauer durchaus als einen Schriftsteller beschreiben, der es liebt, den Rätseln auf den Grund zu gehen. So auch im vorliegenden Roman. Sehr reizvoll mitzuerleben, wie es der Autor als inneren Kampf erlebt, sich in sein neues altes Thema einzulassen oder besser reinziehen zu lassen. Schon der Prolog deutet es an, dass ein spannendes Unterfangen daraus erwachsen wird.
So manche Rätsel blieben beim Erstlingswerk „Die Purpurlinie“. Also noch reichlich Material, den offenen Rätseln noch einmal gründlich nachzugehen. Neue Quellen werfen neue Fragen auf und ziehen den Autor magisch in seinen Bann. Ein spannendes Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Auf der Suche, die dann beginnt, scheint es zunächst nur um das Gemälde der beiden Frauen Gabrielle und Henriette, zwei Mätressen von König Henri IV., zu gehen. Immer mehr spielt dann aber Camille eine Rolle, die Erbin der neuen Quellen. Sie versucht den Autor nach ihrem Sinn zu beeinflussen, ein etwas undurchsichtiges Spiel. Der fiktive Autor gerät dabei in eine etwas unwirklich erscheinende Liebesgeschichte. So rückt im Lauf der Handlung das Kunstwerk selbst immer mehr in den Hintergrund
Ein eigenartiges Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Kunstwerk und Mensch macht den Reiz des Romans aus, aus der sich ein zunehmender Spannungsbogen ergibt. Fleischhauer versucht die beiden Stränge die aktuelle Liebesgeschichte des fiktiven Autors mit Camille und der Aufarbeitung des Kunstwerks zu verschränken, das gelingt nicht durchgehend ganz glatt. Trotzdem bleibt sich Wolfram Fleischhauer auch in seinem neuen Roman treu und schlägt noch mal den Bogen zurück zu seinen Anfängen mit dem Roman Die Purpurlinie. Ein Roman voll sprachlicher Präsenz, der einem mitnimmt, emotional und auch intellektuell.