Die dritte Frau

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linaw Avatar

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Von Wolfram Fleischhauer hatte ich bisher bereits ein Buch gelesen, von dem ich richtig begeistert war. Als ich nun von seiner neuesten Veröffentlichung hörte, die noch dazu eine Fortsetzung eines seiner früheren Bücher darstellt, hab ich zunächst zum Vorgänger „Die Purpurlinie“ gegriffen.

Muss man „Die Purpurlinie“ zuvor gelesen haben?
Ich muss ganz klar sagen, im Nachhinein bin ich sehr froh dies getan zu haben. Geschichtlich bin ich nicht gerade bewandert und bereits bei der „Purpurlinie“, ein Buch das mir sehr gut gefallen hat, kam ich gleich zu Anfang in Bredouille aufgrund der vielen historischen Figuren und der Fülle an Informationen über die Religionskriege in Frankreich. Die „Dritte Frau“ nimmt regelmäßig und ausgiebig Bezug auf die Geschehnisse des ersten Buches und ich glaube nicht, dass ich ohne das Vorwissen wirklich gut verstanden hätte wovon gerade gesprochen wird. Es ist sicherlich möglich auch ohne den Vorgänger Freude an dem Buch zu haben, insbesondere wenn man ein wenig Grundkenntnisse mitbringt, für mich war es jedoch die richtige Entscheidung!

Zum Inhalt:
Zunächst einmal hatte ich eine völlig falsche Erwartung an das Buch. Die „Purpurlinie“ ist ein Roman, der zum größten Teil über die Geschehnisse rund um Heinrich IV, den ungeklärten Tod seiner Mätresse Gabrielle d’Estrées und die Entstehung des für den Autor so faszinierende wie rätselhafte Gemälde „Gabrielle d’Estrées und eine ihrer Schwestern“ berichtet. Dementsprechend hatte ich erwartet, dass auch „Die Dritte Frau“ ein Roman sein wird, der die historischen Ereignisse des ersten Bandes mindestens ebenso akribisch aus einem neuen Blickwinkel beleuchtet. „Die Dritte Frau“ setzt nun aber einen ganz anderen Fokus. Es geht um den Autor der „Purpurlinie“, der durch einen Brief eines erzürnten Lesers auf eine neue Spur zur Geschichte des Gemäldes gelangt und dies als eine Möglichkeit erkennt einen Nachfolgeband zu schreiben, während er selbst in den Sog der Frau gerät, die ihm als einzige dabei helfen kann. Diese Idee, eine fiktive Geschichte über die Entstehung des Buches das man gerade in den Händen hält, hat mir äußerst gut gefallen. Auch die Beziehung zu Camille, die kühle Faszination und Anziehungskraft vor der Kulisse Südfrankreichs haben mich trotz der recht geringen Seitenzahl in einen ganz besonderen Bann gezogen, so dass ich am Ende des Buches gar nicht enttäuscht war, dass das Buch doch so ganz anders war als erwartet.

Erfährt man sehr viel Neues über das Rätsel um das Gemälde? Nein. Aber es wird nochmals aus einem ganz anderen Blickwinkel beleuchtet und beschäftigt sich mit dem uralten Spiel zwischen Mann und Frau und dem Leben eines Autors der sich mit einem alten Werk auseinandersetzen muss.