Die Nachfahrin

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heroemil Avatar

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Ich habe bisher kein Buch des Autors Wolfram Fleischhauer gelesen. Daher kenne ich auch nicht die Vorgeschichte dieses Romans.
Der Protagonist, ein junger Autor der hier namenlos erscheint, hat einen Roman über das im Louvre hängende historische Gemälde "Gabrielle d'Estrées und ihre Schwester" geschrieben. Das Erstlingswerk des Autors hatte seinerzeit großen Erfolg. Die Verkaufszahlen blieben bis in die Jetztzeit sogar konstant. Doch seine Agentin drängt ihn, etwas Neues zu schreiben. Da ihm dafür die Inspiration fehlt, erinnert er sich an sein Erstlingswerk und an einen Leserbrief von der Familie d'Estrées Balzac, der ihn seinerzeit auf seine fehlerhafte Recherche aufmerksam machte. Gleichzeitig lud der Verfasser des Leserbriefes, ein gewisser Charles Balzac, ihn zu meinem Besuch ein. Erst jetzt entschließt sich der Autor, diesen Leserbrief zu beantworten und erfährt, dass der Verfasser inzwischen verstorben ist.
Dennoch reist er nach Toulouse. Dort trifft er auf die Erbin des Monsieur Balzac, Camille Balzac d‘Entragues, und erhält von ihr geheimnisvolle historische Dokumente, die Aufschluss über die politische Situation um Heinrich IV, und die durch Intrigen verursachten Thronkämpfe offenbaren. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass die zweite Frau auf dem Gemälde, Gabrielles Schwester auch eine Mätresse Heinrich des IV war und damit unter anderen Umständen sogar in die Nähe des Thrones gerückt wäre.
Der Autor, der von der geheimnisvollen Camille fasziniert ist, versucht alles, um in den Besitz der Dokumente zu gelangen. Letztendlich lässt er sich auf eine kurze aber heftige Liebesbeziehung ein. Als Camille versucht, eine Neufassung seines Buches unter ihrer Mitwirkung zu erzwingen, erkennt der Autor ihre wahre Absicht.
Die geschichtlichen Rückblicke, sowie die nicht übersetzten französischen Texte haben mich teilweise überfordert. Als Leser müsste ich mich näher mit den geschichtlichen Hintergründen befassen, um Fiktion und Historie eingliedern zu können.
Laut Buchbeschreibung und Leseprobe habe ich etwas anderes erwartet. Dennoch hat mir das Buch gut gefallen. Der Text ist flüssig geschrieben, die Kapitel sind gut gegliedert. Wolfram Fleischhauer versteht es, die Spannung in der Geschichte aufrechtzuerhalten.