Die Wahrheit, die dahinter liegt

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biancaneve_66 Avatar

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Den Ausgangspunkt zu diesem Roman bildet das Renaissance-Gemälde »Gabrielle d’Estrées und eine ihrer Schwestern“. Ein Autor hatte nach langer Recherche sein Erstlingswerk darüber verfasst und sich dabei auf die Situation des Malers konzentriert. In seinem historischen Roman wollte er dem Geheimnis des Bildes auf die Spur kommen. Jahre später erhält er von einer direkten Nachfahrin einer der beiden abgebildeten Frauen Hinweise auf weitere unbekannte Quellen. Daher macht er sich auf den Weg nach Frankreich, wo er der Wahrheit um das Gemälde aber auch der geheimnisvollen Camille Balzac sehr nahe kommt.
In die Rahmenhandlung um den Autor und Camille ist ein vielschichtiges Themengebiet verwoben; es geht um Sprache und Übersetzung, Sozial- und Kunstgeschichte, Hinweise auf Literatur, Musik und Philosophie. Fleischhauer unterlegt sein Werk zur besseren Veranschaulichung mit Kopien historischer Quellen und chiffrierten Schriften. Historisch Interessierte erfahren einiges über den französischen König Heinrich IV und Einfluss der Medici aber auch Spaniens; Intrigen betreffend den Kampf um die Thronfolge und Religionskriege der Renaissance. Aber auch alle anderen Leser kommen auf ihre Kosten, da die Rahmenhandlung selber viel Spannung bietet.
Das Cover des Buches zeigt nur die Augenpartie einer der beiden Frauen auf dem Louvre-Gemälde. Hinten am Umschlag findet sich das gesamte Bild der beiden Damen in der Badewanne. Der Sprachstil ist fließend und trotz vieler geschichtlicher Hinweise nie belehrend. Französische Texte und Gespräche sind kurz im Original wiedergegeben, um dann von der deutschen Übersetzung fortgeführt zu werden. Dem Autor gelingt es insgesamt hervorragend, den Leser in seinen Bann zu ziehen, sich auf die Geschichte einzulassen und neugierig zu machen.
Thematisch führt Fleischhauer mit diesem Roman an sein Werk »Die Purpurlinie« an. Die Lektüre dieses Werkes ist zum Verständnis von „Die Dritte Frau“ nicht notwendig, aber ich werde sie sicher noch nachholen.