Ein sehr spezieller „Liebes“-Roman

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isar13 Avatar

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Zu seinem ersten Roman wurde ein junger Autor von dem rätselhaften Bild eines unbekannten Malers inspiriert, das er im Louvre betrachtet hatte. Das Porträt, das um 1592 entstanden sein soll, zeigt zwei Damen im Bad, in einer gewagten Pose, die den Betrachter vor ein Rätsel stellen. Jahre später bekommt der Autor einen kritischen Leserbrief aus Frankreich, in Bezug auf sein Erstlingswerk, mit dem Hinweis auf Fehler und die Frage nach Vollendung. Als er sich endlich aufmacht diesen merkwürdigen Hinweisen nachzugehen, trifft er auf eine interessante und schöne Frau, die sich als Nachfahrin einer der Frauen auf dem Bild entpuppt! Ist es Schicksal?

Im Buch „Die dritte Frau“, knüpft Autor Wolfram Fleischhauer an seinen Roman "Die Purpurlinie" an. Sein Protagonist trifft im Roman auf Camille, eine Nachfahrin der zweiten Frau im Bild, Henriette d’Entragues eine der Geliebten Heinrich IV. von Frankreich. Camille besitzt äußerst interessantes historisches Material ihres kürzlich verstorbenen Onkels, das dem Autor in der Geschichte eine Fortsetzung seines Buches möglich machen könnte. Aber Camille ist sehr speziell und zusätzlich entsteht eine enorme Anziehungskraft zwischen den Beiden, die seinen historischen Recherchen entgegenstehen! Es stellt sich am Ende die Frage: Sind generell die Erwartungen von Männern und Frauen nicht kompatibel, haben sie sich im Laufe der Zeiten überhaupt je verändert?
Der Roman enthält eine sehr greifbare Spannung, das Spiel von Fleischhauer mit den Zeitebenen ist verblüffend, der historischen, der aktuellen und vergangenen Entwicklung, mit dem Stilmittel Geschichte in einer Geschichte hinter der Geschichte zu verpacken, alles sehr geschickt. Übergreifend kommen die Launen, die Ansprüche und das Schicksal der Frauen immer mehr ans Licht, dominiert vom Gefühlsleben der dritten Frau. Eine spannende Kombination, die ganz fesselnd wiedergegeben wird.

Mein Fazit: Eine gelungene Kombination von spannender Historie gepaart mit einer Beziehungsgeschichte der besonderen Art. Auf alle Fälle sehr unterhaltsam, dazu ein wenig schräg. Man kann die Faszination des Autors für Frau und Bild auf alle Fälle gut verstehen;) Auch mir ist dieses außergewöhnliche Bild im Louvre aufgefallen und immer noch gut vor Augen. Ein wirklich rätselhaftes und fesselndes Gemälde, über dessen Geheimnis man herrlich spekulieren kann. Auch an den ersten Roman zum Bild kann ich mich noch dunkel entsinnen, dessen Kenntnis ist zur Lektüre dieses Buches aber nicht zwingend notwendig.