Enttäuschend

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soaphie Avatar

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Die Leseprobe und der Klappentext klangen interessant, das Buch hat mich leider total enttäuscht.
In dem Roman geht es um ein bereits veröffentlichtes Buch über ein berühmtes und mysteriöses Gemälde aus dem Pariser Louvre. Fleischhauers Roman „Purpurlinie“ handelt davon, dieser Roman „Die dritte Frau“ ist nun quasi eine eigenständige Fortsetzung.
Vor Jahren schrieb ein junger Autor einen historischen Roman über das geheimnisvolle Renaissance-Gemälde ‚Gabrielle d’Estrées und eine ihrer Schwestern‘. Dabei gelang es ihm nur zum Teil, das Rätsel um den Tod der schönen Herzogin zu lösen. Nach dem Erscheinen des Romans erhält der junge Autor einen Brief aus Frankreich von einem Nachfahren der zweiten Frau auf dem Gemälde, der ihn für seine schlechte Recherche kritisiert. Erst viel später, nachdem wir über die Schaffenskrise und die vielen historischen Verwicklungen und Intrigen der Medici und Heinrich IV gelesen haben, nimmt der Autor Kontakt zu dem unbekannten Briefschreiber auf. Er erfährt, dass er vor nicht allzu langer Zeit verstorben ist und seine Tochter sich gerade um den Nachlass kümmert. Er fährt nach Paris und trifft auf die Tochter, Camille de Balzac. Es gibt Unterlagen im Nachlass, die das Geheimnis des Gemäldes aufdecken könnten, Camille jedoch spielt mit dem Ich-Erzähler, brüskiert ihn, er reis ab. Camille nimmt dann wieder Kontakt auf, sie treffen sich wieder, diesmal gewährt sie ihm Einblick in die Briefe und Unterlagen und beginnt eine obsessive Liebesaffäre mit ihm. Unser Autor weiß nicht recht wie ihm geschieht, will mit den für ihn interessanten Unterlagen abreisen und es kommt zu einem Unfall.
In zwei Dritteln des Romans geht es um historische Fakten und herzögliche Familiengeschichten, die für mich verwirrend und uninteressant waren. Erst als Camille ins Spiel kommt hatte ich Hoffnung, dass die Geschichte etwas an Fahrt aufnimmt, aber es wird ein merkwürdiges Spiel und man ahnt, dass Camille ein Geheimnis verbirgt. Nach dem Unfall sucht der Autor erneut nach ihr, sie bleibt abgetaucht und für ihn unerreichbar, er reist ihr zu einem Konzert über ein Jahr später nach. Hier treffen die beiden erneut aufeinander, Camille berichtet ihm von ihrer Psychose (etwa eine halbe Seite und das war das ganze Geheimnis?!) Und er fährt nach Haue ohne je den Roman über die zweite Frau auf dem Louvre-Gemälde geschrieben zu haben. Die dritte Frau wird übrigens auf den letzten Seiten mal nebenbei erwähnt und spiel eigentlich keine Rolle. Vielleicht schreibt Fleischhauer auch hierüber einen Fortsetzungsroman?…Ich habe mich auf den gut 230 Seiten nur gelangweilt und halte alle Erzählstränge lose und verworren in der Hand, keiner hatte ein stimmiges oder befriedigendes Ende.
Ich mag den Stil von Wolfram Fleischhauer, seine Sätze sind oft abgründig und lassen mehr unter der Oberfläche vermuten, sein Figuren sind oft sehr geheimnisvoll und ausdrucksstark. Ich glaube, er beherrscht die Kunst des Schreibens, nur ist Kunst bekanntlich auch Geschmacksache und mit dieser Geschichte hat er meinen Geschmack leider nicht getroffen. Vielleicht habe ich ihn auch einfach nicht verstanden, wie vor einem Gemälde in einer Galerie stehend, dessen Aussage mir einfach verborgen bleibt.